BDI-Präsident: „Industrie braucht ein starkes deutsches Bankinstitut“

Das Motto „Risiko“ war beim „Tag der Deutschen Industrie“, zu dem der BDI alljährlich Größen aus Wirtschaft und Politik nach Berlin einlädt, mit den Händen zu greifen. Präsident Dieter Kempf reduzierte gleich zum Auftakt nicht nur seinen Wachstumsausblick für Deutschland fürs laufende Jahr von 2,25 auf 2,0%, sondern stellte in Anwesenheit der Bundeskanzlerin der GroKo, namentlich Angela Merkel, auch im übertragenen Sinne mit einem „besorgten Blick auf die Uhr“ ein schlechtes Zeugnis aus: „Wir brauchen eine Politik, die handelt, nicht nur verwaltet.“ Vor allem müsse das Kabinett nach außen eine einheitliche Linie zeigen, andernfalls helfen, wie in einem Unternehmen, nur Durchgriff und personelle Veränderung.

Schon am Vorabend hatte der Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, unter Hinweis auf Risiken durch drohende Handelskriege, den Brexit und die Politik Chinas gewarnt: „Wir sind nicht nur von Freunden umgeben.“ Und WTO-General Roberto Azevêdo, der sich am Rande des Industriegipfels auch zur Aussprache mit Merkel traf, rief den Wirtschaftslenkern zu: „Ihr Land ist so abhängig vom Freihandel. Machen Sie Ihre Stimme hörbar.“ Für den BDI und Kempf kann die politische Antwort auf solche Herausforderungen nur ein geschlossenes europäisches Auftreten sein in Gestalt einer vertieften Währungsunion und einer Vollendung des (inkl. UK) mit 500 Mio. Menschen größten Binnenmarkts der Welt. Auch die Bankenunion gehöre dazu. Von uns angesprochen, versicherte Kempf, dass seine Industrie gerade in diesem rauen Umfeld mehr denn je ein starkes deutsches Bankinstitut brauche, „das uns international begleitet“. Auch könne man doch nicht „gefühllos zusehen, wie unsere großen Häuser aus EuroStoxx und DAX fallen“.

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