ESG – Was dran ist am Backlash

US-Kongress in Washington
US-Kongress in Washington © Platow

Russlands Krieg mit seinen Auswirkungen auf den Energiemarkt und die Erfolge der Republikaner bei den US-Midterms sind zwei einschneidende Ereignisse. Sie könnten in ihrer Wucht den weltweiten Siegeszug nachhaltiger Finanzinstrumente nicht nur aufhalten, sondern sogar zur Umkehr zwingen.

Führende europäische Banken wie UBS oder Assetmanager wie Amundi und DWS, die jeweils über substanzielle Standbeine in USA, dem größten und internationale Trends vorgebenden Kapitalmarkt der Welt, verfügen, beobachten die Entwicklung bereits mit Argusaugen, wie zu hören ist. Der Gegenwind sammelt sich zurzeit in den USA auf nationaler wie bundesstaatlicher Ebene. Er richtet sich gegen eine Bewegung, die vor allem in Europa noch zu keinerlei Konzessionen bereit ist. Die EU nimmt mithilfe einer immer ausgefeilteren und strengeren ESG-Taxonomie Investoren in die Pflicht, ihre Portfolios auf ökologische und soziale Nachhaltigkeit zu überprüfen. Demgegenüber haben die Republikaner im ölreichen und für sein Fracking bekannten Texas einzelne Institute, die es mit grünen Finanzprodukten zu streng nehmen, bereits auf eine schwarze Liste gesetzt.

Mehrere Gesetzesinitiativen auch in anderen Bundesstaaten wie etwa Florida haben es sich zum Ziel gesetzt, Finanzdienstleister dazu zu zwingen, sich für Industrien wieder zu öffnen, die sie zuvor mit Blick auf zu wenig Nachhaltigkeit gemieden hatten. Da die Finanzindustrie einer der wichtigsten Intermediäre beim Umbau der Wirtschaft ist, sind die Rahmenbedingungen, unter denen sie arbeitet und investiert, enorm wichtig. Sie entscheiden, in welche Kanäle das Geld fließt. Befürworter eines Backlash befürchten, dass andernfalls wichtige Investitionen (Verteidigung, Versorgung) ausbleiben. BlackRock gab bereits zu erkennen, sich von einem angeblichen Backlash aber nicht beeindrucken zu lassen.

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