Familienunternehmer

Schmerzhafte Heimatliebe

_ Das Jahr 2022 hat die Probleme Deutschlands schonungslos offengelegt: Inflation, Preisexplosionen, Lieferengpässe und Corona nagen an der Investitionskraft des Mittelstands. Besonders Familienunternehmen bekommen den toxischen Mix zu spüren, weil sie heimisch verankert und in den allermeisten Fällen gegen Verlagerung ins Ausland sind. Zwar gibt es positive Ausreißer wie Buchhändler Hugendubel, der trotz aller Krisen 2022 optimal nutzen konnte, noch zukunftsfähiger zu werden, und für 2023 „sehr positiv gestimmt“ ist, wie uns Chefin Nina Hugendubel sagt. Es gibt aber sehr viele, denen es schwer zusetzt, dass das reiche Deutschland bei den Zukunftsfragen arm an Lösungen ist. Denn es pressiert mehr als Energiekrise und Lieferketten, die auch 2023 präsent sein werden, wie uns der Spitzenverband „Die Familienunternehmer“ sagt.

Beim Thema Energie hat der Verband um Präsident Reinhold von Eben-Worlée eine klare Meinung. Vorsorge muss bald für den Winter 2023/24 getroffen werden und das mit Atomkraft, für die frühzeitig neue Brennstäbe bestellt werden sollen. Mit diesem Appell hat die Lobby ihre energieintensiven Mitglieder im Blick, die wie Printen-König Lambertz standortgebunden sind. Sie können nur mit Umschwenken, Drosselung oder Stilllegung ihrer Produktion auf das nicht mehr wettbewerbsfähige Umfeld reagieren. Das wirke sich entsprechend negativ aus: im Kleinen auf Lieferanten und Kunden und im Großen perspektivisch auf weniger Patentanmeldungen, weniger Investitionen in Forschung und Entwicklung und damit weniger Arbeitsplätze und Steuereinnahmen, mahnt der Verband.

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