Untersuchungsausschuss

Cum-Ex – Welche Rolle spielten die Depotbanken?

Hauptsitz der M.M.Warburg & CO in Hamburg.
Hauptsitz der M.M.Warburg & CO in Hamburg. © Reading Tom

_ Die Anwälte der beiden Warburg-Eigner Christian Olearius und Max Warburg haben sich im Hamburger Cum-Ex-Untersuchungsausschuss mehrfach beklagt, dass sich Justiz und Politik bei der Aufarbeitung der Machenschaften mit Aktien-Deals rund um den Dividenden-Stichtag fast ausschließlich auf die kleine Privatbank gestürzt hätten, während die Rolle der Landesbanken, die ein viel größeres Rad gedreht haben, und der Depotbanken geradezu sträflich vernachlässigt wurde. Das könnte sich allerdings bald ändern. Denn die Hamburger Parlamentarier haben ihren Untersuchungsauftrag mittlerweile auch auf die ehemalige HSH Nordbank ausgedehnt, an der seinerzeit auch die WestLB beteiligt war.

Das könnte nicht nur für die Politik unangenehm werden, sondern auch für die Deutsche Bank, die bei den Cum-Ex-Geschäften als inländische Depotbank fungierte, sich aber nicht für die Abführung der fälligen Kapitalertragssteuer zuständig fühlte. Tatsächlich blieb die Deutsche Bank bislang auffallend unbehelligt von den Cum-Ex-Ermittlungen. So sah die Staatsanwaltschaft keinen Anlass, die Rolle der Depotbanken näher unter die Lupe zu nehmen. Dabei waren die Verwahrbanken unerlässliche Mitspieler beim großen Cum-Ex-Karussell. In ihrem Zwischenresümee orakeln die Warburg-Anwälte, die Untersuchung der Rolle der früheren HSH Nordbank werde zeigen, dass die Warburg Bank „selektiv und voreingenommen behandelt“ wurde, um Tatkraft zu demonstrieren, während zugleich die Landesbanken, die Leerverkäufer und die Depotbank (Deutsche Bank) geschont wurden.

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