ThyssenKrupp droht keine Zerschlagung
Ohne Not und nach Einschätzung einiger Beobachter auch ohne Verantwortungsgefühl haben Heinrich Hiesinger und Ulrich Lehner mit ihren unabgestimmten Rücktritten ThyssenKrupp ins Chaos gestürzt. Jetzt wird über eine Zerschlagung des Traditionskonzerns spekuliert. Die Aktie kletterte am Dienstag um 8,8%. Die Hoffnung der Börse könnte sich aber bald in Luft auflösen. So sind weder die Krupp-Stiftung (Anteil 21%) noch Cevian (17%) daran interessiert. Die Stiftung benötigt für ihre Zwecke kontinuierliche Dividenden, für die bei einem Verkauf von Unternehmensteilen die Mittel fehlen würden. Cevian ist langfristig orientiert und will lediglich bisher verborgene Werte heben. Mit dem aktivistischen Aktionär Elliott ziehen die Schweden, anders als vielfach berichtet, nach unseren Informationen nicht an einem Strang (s. PLATOW v. 6.6.).
Cevian denkt dem Vernehmen nach an diverse M&A-Maßnahmen. So wurde vor Jahren bereits erwogen, die Materials-Sparte mit dem Duisburger Stahlhändler Klöckner & Co. zu fusionieren, der auch weiterhin Interesse haben soll. An einem solchen Unternehmen hielte ThyssenKrupp dann eine deutliche Mehrheit. Bei den Aufzügen wäre eine Fusion mit dem ungefähr gleich großen Konkurrenten Kone möglich. Auch hierzu wäre kein Verkauf der Sparte nötig. ThyssenKrupp könnte sich vielmehr an dem neuen Weltmarktführer beteiligen. Ob die Konzernzentrale, deren üppige personelle Ausstattung Lehner und Hiesinger stets mit Synergien zwischen den einzelnen Sparten begründet hatten, in dem Umfang dann noch nötig wäre, steht auf einem anderen Blatt.
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