VL-Sparen – Müde gewordener Evergreen braucht neue Anreize

In den vergangenen Jahren ist im Rahmen der Altersvorsorge-Diskussion viel über Renten- und Lebensversicherungen, Betriebsrenten und Riester-Sparen gesprochen worden. Vieles davon ist bereits reformiert oder steht kurz davor (s. PLATOW v. 3.8.). Doch über das Sparen mit Hilfe Vermögenswirksamer Leistungen (VL) wird relativ wenig gesprochen. Seine Geschichte reicht über fünf „Vermögensbildungsgesetze“ bis in die 1970er-Jahre zurück. Warum macht dann aber rd. ein Drittel der Deutschen (ca. 7 Mio.), die VL abschließen könnten, von dieser Möglichkeit keinen Gebrauch, wie das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) unlängst erklärte?

Vermutlich hat das eher mit Unwissenheit, als mit Ignoranz zu tun. Die mangelnde Aufklärung dürfte nicht zuletzt auch in der Kleinteiligkeit des Geschäfts begründet sein. Stockt der Sparer nicht privat auf, kommen so lediglich Summen kleiner oder gleich 40 Euro pro Monat zustande. Sie erscheinen vielen Finanzinstituten und Beratern angesichts der zu erwartenden Beratungs- und Dokumentationsaufwände wenig lukrativ. „Viele Menschen wissen auch nicht, dass sie diese Leistungen in Anspruch nehmen können“, heißt es bei Union Investment, die per Ende Juni 2018 knapp 640 000 VL-Verträge zählte. Die Fondsgesellschaft der Volks- und Raiffeisenbanken war es auch, die Anfang 2017 eine Studie zum Sparverhalten der Deutschen im Ländervergleich veröffentlichte. Danach sind Wertpapieranlagen und VL in den ostdeutschen Bundesländern nur unterdurchschnittlich vorhanden. Die Initiative „Deutschland spart VL“ geht davon aus, dass bundesweit 13 Mio. Arbeitnehmer VL erhalten.

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