Ölpreis – Zwischen Venezuela-Chaos und schwacher Europa-Konjunktur
Der seit Anfang Oktober anhaltende Abwärtstrend beim Ölpreis scheint seinen Boden bei 52 US-Dollar (Brent) per Ende Dezember gefunden zu haben. Schon in der ersten Januarwoche hat sich der Ölpreis deutlich erholt, seitdem geht es im Seitwärtsmodus weiter. Am Freitag kurz vor Redaktionsschluss notierte der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent bei knapp 62 Dollar. Das entspricht einem Anstieg von über 13% seit Jahresanfang.
Ursächlich für den Preisauftrieb sind die sinkenden US-Lagerbestände in Verbindung mit spürbar gesunkener Anzahl aktiver Öl-Bohrstellen, die weiter ungewisse Lage in Venezuela sowie die sinkenden Exportzahlen des südamerikanischen Ölriesen. Diese Marktlage, aber auch Verlautbarungen der Opec eröffnen kurzfristig kaum Aussichten auf fallende Ölpreise. So gibt es Anzeichen, dass die Opec ihre Mengenkürzungen im April verlängern wird. Auf der anderen Seite stehen die Anzeichen für eine konjunkturelle Abschwächung. Gerade in Europa haben sich in der vergangenen Woche konkrete Konjunkturdaten und Aussichten angehäuft, die alle auf eine spürbare Abkühlung der Wirtschaftstätigkeit hindeuten. Dies heißt im Umkehrschluss: Es gibt auch weniger Öl-Bedarf, was wiederum zu niedrigeren Ölpreisen führt. Ein Zeichen dafür, dass der Rohstoffmarkt momentan nicht weiß, wohin er will, ist der seit Wochen relativ stabile Ölpreis. Eine längere Seitwärtsphase von mehreren Monaten hat der Brentpreis in den vergangenen fünf Jahren zuletzt 2016 und teilweise 2017 erlebt. Auf Grund der derzeit global sehr angespannten politischen und wirtschaftlichen Lage dürfte das Schwarze Gold aber schon bald eine neue Richtung einschlagen.
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