ProSiebenSat.1 – TV-Drama ohne Happy End

Über viele Jahre ist es ProSiebenSat.1 unter Thomas Ebeling gelungen, die gerade auch im Vergleich mit dem Bertelsmann-Ableger RTL schwache Performance im klassischen TV-Geschäft mit seiner Digitalisierungsstrategie zu überspielen. Die wachsenden Zweifel am Wert der eingekauften Beteiligungen von Online- über Reise- bis hin zu Vergleichsportalen lasteten allerdings immer stärker auf der Aktie und haben Ebeling am Ende den Job gekostet.

Sein Nachfolger seit Juni, Max Conze, macht jetzt einen kleinen Schwenk. ProSiebenSat.1 will künftig wieder stärker in lokale Inhalte und deutsche Filme investieren und so das TV-Geschäft, aus dem immer noch der Großteil des Gewinns stammt, beleben. Gleichzeitig soll aber auch die Internetsparte weiter ausgebaut werden. Besonders konsequent wirkt das nicht und teuer ist es auch. Um die notwendigen Mittel freizusetzen, wird die Ausschüttungsquote von bisher 80 bis 90% auf künftig 50% reduziert. Das kam an der Börse ebensowenig an wie die erneute Prognosekorrektur, nach der im laufenden Jahr der Umsatz niedriger ausfallen soll, und die drohende Abschreibung von 400 Mio. Euro auf eingekaufte Programmlizenzen für US-Filme und Serien. Der Aktienkurs brach einmal mehr ein (-15% auf 17,6 Euro) und zog auch das Papier von Konkurrent RTL mit nach unten.

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