Konzerne wollen ihre Wirtschaftsprüfer behalten

Die Beziehung zwischen einer Firmen und ihrem Wirtschaftsprüfer (WP) ist eng. Nicht grundlos hegen und pflegen Größen wie Lufthansa oder Bayer die Zusammenarbeit über Jahrzehnte hinweg. Die Allianz und KPMG verbindet eine seit 1890 bestehende Kooperation. Lufthansa setzt seit 1955 auf die Expertise von pwc. Das „Abschlussprüfungsreformgesetz“ (AReG) setzt der Tradition jetzt ein Ende.

Für börsennotierte und finanzmarktorientierte Konzerne ist ein WP-Wechsel nun obligatorisch. Und zwar alle 10 bis 24 Jahre, ein Wimpernschlag für die DAX-Riesen. Damit zieht der Gesetzgeber eine Lehre aus der Wirtschaftskrise und will der Befangenheit von WP entgegenwirken. Lt. einer Studie der Marktforscher von Lünendonk hänge es am Vergabeverhalten der Unternehmen, ob auch kleine WP-Gesellschaften abseits der „Big Four“ (pwc, EY, KPMG, Deloitte) von der Reform profitieren. Die Industrie ist vom AReG weniger erfreut. Der Chemiekonzern BASF nutzte die Gelegenheit und verlängerte seinen WP-Vertrag nochmals. Konkurrent Bayer kündigte ab 2017 den Wechsel von pwc zu Deloitte an. Allerdings nur zähneknirschend. Der Wechsel verursache einen großen Zeitaufwand, enorme Einarbeitungsphasen und hohe Kosten, denn die Rotationspflicht gelte auch für Tochterfirmen, so ein Sprecher zu PLATOW. All das ohne Garantie, dass dadurch die Prüfungsqualität steige. Bei der Allianz finde intern ohnehin ein regelmäßiger Team-Wechsel statt, heißt es. Die im Mai gestartete Neuausschreibung sehen die Münchner daher gelassener.

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