Bankenwesen

ING Deutschland bietet Neo Broker die Stirn

_ Unerwartet gut hat ING Deutschland das überaus intensive Gj. 2021 gemeistert. Sowohl das Privat-, Geschäfts- als auch Firmenkundensegment trugen zum profitablen Wachstum der Frankfurter Direktbank bei. Der Gewinn v. St. verbesserte sich um 12% auf 1,17 Mrd. Euro. ING Deutschland-Chef Nick Jue ging im Frühjahr 2021 noch von einem Gewinnrückgang aus.

Fortschritte machte das Institut im jetzt vorgelegten Zahlenwerk beim Verhältnis von Zins- und Provisionseinnahmen: Insbesondere das starke Wertpapiergeschäft und die Bauvermittlungstochter Interhyp sorgten dafür, dass das Provisionsergebnis mittlerweile gut 20% der nahezu unveränderten Gesamterträge von 2,63 Mrd. Euro ausmacht (2020: 2,61 Mrd. Euro). 2021 stieg das Provisionsergebnis um 13% auf 543 (2020: 479) Mio. Euro, das Zinsergebnis fiel auf 1,97 (2020: 2,04) Mrd. Euro. Das sonstige Ergebnis stieg auf 121 (2020: 88) Mio. Euro. Hierin sind Einmalaufwände für den erfolgreichen Verkauf des Privatkundengeschäfts in Österreich enthalten. Positiv auf das Ergebnis wirkte sich im Vergleich zum Vj. die Veränderung der Risikovorsorge aus, die sich auf -113 Mio. Euro mehr als halbierte (2020: -264 Mio. Euro). Die Cost-Income-Ratio stieg leicht auf 51,2 (2020: 49,9) %, hauptsächlich bedingt durch Investitionen in Personal und neue Produkte. Im reinen Deutschland-Geschäft lag die Kennzahl sogar erneut unter 50%.
Gut gerüstet sieht sich ING-Chef Jue im Wettbewerb mit Neo Brokern, die mit ihrem Geschäftsmodell Börsenhandel zum Nulltarif nicht nur Großbanken, sondern auch Direktbanken in Bedrängnis bringen. Manager Jue, der demnächst das Geheimnis um die noch offenen Vorstandsposten (COO sowie CIO) lüften will, will das Investieren in Wertpapiere so einfach wie das Tagesgeldsparen machen. Dafür soll das Digitalangebot mit den Wertpapier-Funktionen in der App deutlich verbessert werden. Die Transaktionen in den mehr als zwei Mio. Depots stiegen 2021 auf den Rekordwert von 34,0 Mio., nach knapp 27 Mio. im Vorjahr.

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