Staatsverschuldung

Keine Angst vor Schulden

Eines ist klar: Die Corona-Pandemie wird richtig teuer. Die Steuerschätzer rechnen nach Jahren hoher Einnahmen für Bund und Länder 2020 mit 98,6 Mrd. Euro weniger als zuvor. Auf der anderen Seite gibt der Staat rd. 500 Mrd. Euro für Hilfsmaßnahmen aus: Kurzarbeitergeld, eine niedrigere Mehrwertsteuer für Restaurants und Nothilfen für kleinere Betriebe sind nur ein Teil davon. Damit stehen den durch den Lockdown weggebrochenen Einnahmen massive Mehrausgaben gegenüber.

Auch wenn es sich vielfach nur um Garantien handelt, rechnet Berlin mit einer Staatsverschuldung von 75% des BIP. Sollte die Konjunktur bis ins 2. Hj. hinein ruhen, sind sogar 86,5% möglich. Was nach viel klingt, ist vergleichsweise moderat. Während der Finanzkrise hat Deutschland eine Schuldenquote von 82% recht gut weggesteckt. Und die USA waren schon vor Corona mit 109% verschuldet. Wäre das der Maßstab, könnte Deutschland weitere 1,3 Bio. Euro ausgeben. Da Staaten zumindest als rechtliches Konstrukt für die Ewigkeit existieren, müssen sie ihre Schulden nicht tilgen, sondern können alte durch neue Kredite ersetzen. Aber Vorsicht: Wer seine gute Bonität aufs Spiel setzt, für den verteuert sich die Refinanzierung.

Vorübergehend ist eine erhöhte Verschuldung für die Bundesrepublik kein Problem. Die Schwarze Null gibt den nötigen Spielraum. Jetzt müssen aber Maßnahmen anlaufen, die die Konjunktur ankurbeln – seien es Autoprämien, Steuersenkungen oder anderes. Das kostet zwar erneut Geld, wird auf Sicht aber das BIP stärken und dem Staat höhere Einnahmen bescheren. Daher sollten auch Anleger nicht mehr an der Seitenlinie ausharren. Wer die April-Rally verpasst hat, nutzt den aktuellen Rücksetzer zum Einstieg. Da die Zinsen auf Dauer tief bleiben, werden die internationalen Kapitalströme in Aktien fließen. Seien Sie dabei!

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