Allgemein

Jetzt kommt der Euro, den die Franzosen und Italiener wollten

"

„Der Euro wird kommen, aber er wird keinen Bestand haben.“ Dieses Zitat kommt Ihnen bekannt vor? Sie erinnern sich richtig: Schon im Februar 2010 zitierten wir an dieser Stelle Alan Greenspan, den ehemaligen Chef der US-amerikanischen Notenbank. Über die geldpolitischen Erfolge des einst zweitmächtigsten Mannes der Welt ist die Fachwelt gespalten, doch mit dieser bereits im Jahr 1997 gemachten Aussage erwies er sich als Visionär.

"

Denn für uns steht fest: Der Euro, den die Deutschen wollten und der ihnen von Helmut Kohl und Theo Waigel versprochen wurde, hat schon jetzt keinen Bestand mehr. Seit unserer Analyse vor gut eineinhalb Jahren, die vielen Lesern zu pessimistisch war, ist viel passiert: „Euro-Rettungspakete“ und „Rettungsschirme“ sind allgegenwärtig. Die Europäische Zentralbank steuert einen Kurs, der den Traditionen und den Prinzipien der Deutschen Bundesbank widerspricht.

Die letzten geldpolitischen Falken flohen: Axel Weber hatte keine Lust auf den Chefsessel einer EZB, die ihre Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit für den Ankauf von Ramschanleihen aufs Spiel setzt. Dass der Chefvolkswirt Jürgen Stark nun sogar noch vor dem Stabswechsel Trichet/Draghi die Brocken hinschmeißt, werten wir als schallende Ohrfeige für die gesamte Institution.

Klar ist aber auch: Wenn die stabilitätsorientierten Falken fliehen, bleiben am Ende eben nur noch die Tauben übrig und bestimmen den geldpolitischen Kurs. Deshalb wird Europa nun den Euro bekommen, den die Franzosen und Italiener von Anfang an wollten. Und der wird weder in der Tradition der Deutschen Mark noch in der Stabilitätskultur der Bundesbank stehen. Der steile Absturz des Euro/Dollar-Kurses in den vergangenen 14 Tagen signalisiert, dass die Märkte dieses Szenario für keineswegs abwegig halten.

Abonnieren Anmelden
Zum PLATOW Brief