Trump ist zurück. Drei mögliche Szenarien für die Märkte
Seit Montag (20.1.) ist Donald Trump wieder Präsident der USA. Der DAX kletterte prompt über 21.000 Punkte. Doch was bedeutet seine zweite Amtszeit für die Finanzmärkte? Drei mögliche Muster-Szenarien.

Szenario 1: Trump setzt seine Wahlversprechen vollständig um. Nach seiner Antrittsrede deutet vieles darauf hin, dass er diesen Ansatz so weit wie möglich verfolgen will. Steuersenkungen und Deregulierung treiben dann zunächst Unternehmensgewinne und Investitionen an. Langfristig jedoch belasten Handelskonflikte und hohe Zölle das Wachstum. Die Inflation steigt deutlich, ebenso der US-Dollar. Gleichzeitig explodiert die Staatsverschuldung. Am Anleihemarkt klettern die Renditen kurzlaufender Papiere stark, da eine abrupte Zinswende der Fed befürchtet werden. Bei Langläufern kommen Rezessionsängste auf. Die Zinskurve wird invers. Aktien haussieren, besonders zyklische Sektoren wie Konsumgüter sowie Trump-Favoriten wie Energie und heimische Industrien. Technologie und exportorientierte Industrien leiden dagegen unter den Handelsbarrieren.
Szenario 2: Trump setzt wie in der ersten Amtszeit auf Verhandlungen statt Konfrontation. Wachstum wird moderat gefördert: Steuersenkungen und Deregulierung schaffen positive Impulse, während die Belastungen durch Zölle begrenzt bleiben. Die Inflation steigt leicht, ebenso der US-Dollar. Die Staatsverschuldung nimmt spürbar zu, bleibt aber kontrollierbar. Kurz- und langlaufende Anleihen zeigen moderat höhere Renditen. Die Volatilität an den Aktienmärkten nimmt zu, binnenorientierte Unternehmen profitieren.
Szenario 3: Trump regiert impulsiv. Dieses Szenario erscheint zwar wenig wahrscheinlich, da er besser vorbereitet wirkt. Sein „Track Record“ legt jedoch ein sehr impulsives Vorgehen nahe. Dann dämpfen unkalkulierbare Entscheidungen das Wachstum, da Unternehmen Investitionen aus Unsicherheit aufschieben. Inflation und der US-Dollar schwanken je nach Maßnahmen. Die Staatsverschuldung wird zur Blackbox, dominiert von unberechenbarer Steuer- und Ausgabenpolitik. Aktien und Anleihen reagieren mit hoher Volatilität.
Klar ist: Das sind idealtypische Varianten mit lehrbuchmäßigen Reaktionen. Die Realität ist meist komplexer: Trump ist nur ein Einflussfaktor unter vielen, und Märkte folgen selten der reinen Lehre. Sicher aber ist: Anleger können sich auf volatile Zeiten einstellen.