Mastercard, Visa, AmEx – Wer hat die besten Karten?
Mit hohen Gewinnmargen zählen Kreditkartenanbieter seit Jahren zu den großen Gewinnern im Finanzsektor. Ihr Geschäftsmodell – der Aufbau eines globalen Zahlungsnetzwerks und die Ausgabe von Kreditkarten – bietet einen tiefen Burgraben, weil sich Einzelhändler weltweit nur eine begrenzte Zahl von Kartenterminals auf die Theke stellen. Auch wenn Mastercard, Visa und American Express allesamt überzeugende Kennziffern aufweisen, haben wir einen Favoriten im Sektor.

Selten leuchten bei unserem Screening-Prozess so viele grüne Felder auf, die eine Erfüllung unserer Qualitätskriterien signalisieren. Alle drei Kreditkartenanbieter weisen hohe jährliche Wachstumsraten auf (bei Mastercard und Visa zweistellig, bei American Express mit 9% p.a. hoch einstellig), alle haben eine exzellente Bruttomarge und hohe operative Margen und liefern zweistellige Kapitalrenditen ab. Keiner ist nennenswert verschuldet, alle profitieren vom strukturell wachsenden Trend zum mobilen Zahlen und Serviceleistungen wie dem Schutz vor Zahlungsausfällen und Cyberattacken sowie vom Angebot von Kundenbindungsprogrammen.
Visa – Wachstum mit attraktiver Bewertung
Entscheidende Triebfeder für das profitable Wachstum ist aus unserer Sicht dabei die Zahl der Transaktionen und des abgewickelten Gesamtwerts (Gross Dollar Volume). Denn die Gebühren für den Einsatz der Karte, die zum Teil bei der ausgebenden Bank, zu einem festgesetzten Anteil aber auch bei den Kartenanbietern landen, berechnen sich aus diesen beiden Kennziffern.
Und hier zeigen sich kleine, aber feine Unterschiede. Das stärkste Wachstum bei den Transaktionen weist Mastercard aus (+13,2% p.a. seit 2019; Visa: +11,3%, AmEx: nur +3,1%). Beim abgewickelten Volumen hat in absoluten Zahlen zwar American Express noch knapp die Nase vorne, doch Visa holt mit einem Wachstum von 8,7% p.a. (Mastercard: +8,5%; AmEx: +7,0%) jedes Jahr ein Stückchen auf und dürfte sich 2025 an die Spitze setzen.
Visa wächst also am stärksten und ist dabei mit einer EBIT-Marge von erwartet 68,8% in den nächsten drei Jahren (Mastercard: 58,4%; AmEx: 28,4%) auch noch am profitabelsten. Hinzu kommt eine in der Abwägung von Chancen und Risiken attraktive Bewertung: Die Visa-Aktie (270,14 US-Dollar; US92826C8394) ist aktuell für das 28-Fache des erwarteten Gewinns zu haben. Das halten wir für vertretbar, zumal historisch im Schnitt eher das 32-Fache bezahlt wurde. Mastercard (442,65 Dollar; US57636Q1040) ist mit einem 2024er-KGV von 31 (10J: 33) ebenfalls attraktiv, aber einen Tick zu teuer. American Express (221,39 Dollar; US0258161092) ist derzeit mit einem 2024er-KGV von 19 optisch am günstigsten bewertet. Das aktuelle KGV entspricht aber dem 10-jährigen Durchschnitt und spiegelt zudem angemessen die schwächere operative Performance wider. kdb
Visa bleibt unser Branchen-Favorit: Kaufen mit neuem Stopp bei 202,10 (177,00) Dollar. Bei Mastercard steigen PB-Neuleser nur bis 415,00 Dollar ein. Investierte Leser halten das Papier mit neuem Stopp bei 325,25 (282,75) Dollar. Bei American Express bleiben wir vorerst außen vor.