Federal Reserve – Powell zeigt Kante gegen Trump
Die US-Notenbank Federal Reserve hielt am Mittwoch (29.1.) den Leitzins erwartungsgemäß bei 4,5%. Die restriktive Haltung der Fed in Bezug auf weitere Zinssenkungen provozierte umgehend eine scharfe Reaktion von Donald Trump.

Der Präsident attackierte die Entscheidung mit einer gewohnten Schimpftirade. Um 20 Uhr veröffentlichte die Notenbank ihr Statement, woraufhin die US-Märkte zunächst verstimmt reagierten. Dabei war insbesondere die veränderte Wortwahl in der Mitteilung auffällig. Wurde bislang stets betont, dass die Inflation Fortschritte in Richtung des 2%-Ziels mache, sprach die Fed nun von einer weiterhin „erhöhten Inflation“. Ähnliche Anpassungen fanden sich bei der Arbeitslosenquote: Statt von einer steigenden, aber insgesamt niedrigen Quote war nun von einem „soliden Arbeitsmarkt“ die Rede.
In der Pressekonferenz unterstrich Jerome Powell, dass die Fed keinen Grund zur Eile sehe. Gleichzeitig betonte er die tief verankerten langfristigen Inflationserwartungen. Dennoch zeigte sich Powell optimistisch hinsichtlich weiterer Fortschritte bei der Preisstabilität. Als Powell auf Nachfrage klarstellte, dass die Änderungen in der Pressemitteilung lediglich zur Straffung des Statements dienten, atmeten die Märkte auf. Dennoch blieben heftige Bewegungen aus, da sich Marktteilnehmer im Vorfeld der Sitzung kaum gegen eine „hawkishe“ Überraschung abgesichert hatten. Das Put-Call-Verhältnis lag mit 0,65 am unteren Ende der Bandbreite.
Die Fed-Funds-Futures signalisieren nach Powells Auftritt eine nur 20%-ige Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung um 25 Basispunkte auf der nächsten Sitzung am 19. März. Für Mai steigt die Wahrscheinlichkeit auf 46%.
Die extrem einseitige Positionierung der Anleger an den US-Märkten bleibt riskant. Negative wirtschaftliche Überraschungen erscheinen wahrscheinlicher als positive. Gleichzeitig zeigt günstige KI aus China, dass US-Konzerne nicht zwingend ein Monopol auf Innovation haben. Die relative Stärke des DAX, massive Kapitalabflüsse aus den USA nach Europa sowie die Stärke chinesischer Aktien könnten Vorboten einer überfälligen Rotation sein.