Konsumklima

Black Week – Ein Fest der Verbraucher

Mit einer wahren Rabattschlacht hat der Black Friday erneut das Weihnachtsgeschäft eingeläutet. Dürfen damit die US-Einzelhändler nach Jahren hoher Inflation wieder durchatmen?

von Dominik Görg,
Bunte Einkaufstüten, die auf einen Black Friday-Ausverkauf hinweisen
Bunte Einkaufstüten, die auf einen Black Friday-Ausverkauf hinweisen © AdobeStock

Traditionell folgt auf das alljährliche Truthahnessen an Thanksgiving der Black Friday (29.11.), der wohl wichtigste Gradmesser für den Konsum und damit das Wachstum in den USA. Die gesamte Black Week inklusive Cyber Monday steht dabei für 30 bis 40% der Umsätze im vierten Quartal. In Deutschland sind es im Schnitt 15 bis 20%.

Tatsächlich schaut der Einzelhandel 2024 optimistisch in die Black Week: Das Verbrauchervertrauen in den USA stieg im November um 2,1 auf 111,7 Punkte, wie das Marktforschungsinstitut Conference Board am Dienstag (26.11.) mitteilte. Auch in Deutschland verbesserte sich das HDE-Konsumbarometer leicht um 1,1 auf 97,25 Punkte. Laut Bank of Amerika planen die US-Konsumenten dieses Jahr 2.100 US-Dollar auszugeben – also 7% mehr als im Vorjahr.

Das spiegelt sich bereits in den Prognosen wider: Mit Gap, Walmart und Home Depot hoben die größten Einzelhandelsketten der USA ihre Guidance für 2024 an. Auch BJ’s Wholesale Club, e.l.f. Beauty, Ralph Lauren und TJX haben die Latte höher gelegt – insgesamt waren es über 10 Einzelhändler. Für Investoren ein wichtiges Signal: Fallen die Umsätze so hoch aus wie erwartet, ist eine wichtige Voraussetzung für eine Jahresendrally gegeben.

Aber Vorsicht: Zwar liegt der SPDR S&P Retail ETF seit Jahresbeginn 15,5% vorne und hat allein seit November 10% gewonnen. Doch reicht er damit nicht an den S&P 500 mit 26,5% heran. Historisch folgte nach einer starken Black Week oft ein mauer Januar, wenn die Einzelhandelsdaten zur Black Week eintrudelten. Und nicht überall läuft es rund: Der zweitgrößte US-Discounter Target hat seine Guidance für das bereinigte Ergebnis je Aktie gekappt und Online-Riesen wie Amazon müssen sich mit Konkurrenz aus der Volksrepublik wie Temu herumschlagen. Gleichzeitig setzen chinesische Verbraucher zunehmend auf inländische statt westliche Marken.

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