Dominik Görg

Gerne würden wir zum Jahresende besinnliche Töne von fallenden Leitzinsen, steigenden Aktien und einem für Anleger „goldenen“ Aktienjahr 2024 anstimmen. Doch bei aller Euphorie der vergangenen Tage sollten Anleger stets auch die Kehrseite der Medaille im Blick behalten.

Stahl-Aktien weltweit legten am Montag (20.12.) kräftig zu, als Japans Stahlriese Nippon Steel die Übernahme des amerikanischen Konkurrenten US-Steel bekanntgab.

Lange und intensiv wurde beim diesjährigen UN-Klimagipfel COP28 in Dubai verhandelt. Am Ende stand ein gesichtswahrender Kompromiss für beide Seiten: Die OPEC-Staaten, China und Indien auf der einen und Europa, Lateinamerika, die USA, das Vereinigte Königreich sowie die vulnerabelsten betroffenen Inselstaaten auf der anderen Seite. Der zuvor von über 100 Staaten verlangte fossile Ausstieg bleibt jedoch eine Leerstelle auf dem Papier.

Anhaltend hohe Hypothekenzinsen und Immobilienpreise haben auch Sekisui House belastet. Der japanische Hersteller von containerartigen Raummodulen hatte im Q1 noch mit einem rückläufigen Umsatz und einem schwächelnden operativen Geschäft zu kämpfen (vgl. PEM v. 28.6.).

Die Beiersdorf-Aktie (134,75 Euro; DE0005200000) gehört mit einer Performance von über 25% seit Jahresbeginn zwar nicht zu den stärksten Zugpferden im DAX (Platz 16).

Mit der am 15.11. vorgelegten Q3-Bilanz hatte SFC Energy bereits bewiesen, dass die Rückkehr auf den Wachstumspfad endgültig gelungen ist.

Der durch die Kurszielanhebung von Berenberg (von 76 auf 107 Euro) am 29.11. ausgelöste Kursanstieg über den Widerstand bei ca. 83 Euro hat sich bei Siltronic als Fehlausbruch erwiesen. Der einen Tag später vorgelegte „Wachstumsplan bis 2028“ hat der Aktie bislang zweistellige Verluste beschert.

Mehr zu den beiden Unternehmen Hensoldt und Siltronic erfahren Sie in der heutigen Ausgabe.

Mit den am 6.12. vorgelegten Jahreszahlen ist Tui der Turnaround gelungen. Bei Präsentation der Q3-Bilanz hatte CEO Sebastian Ebel noch von Unsicherheiten im Wintergeschäft gesprochen. Jetzt glänzte der Tourismus-Riese im Schlussquartal.

Entgegen dem Zeitgeist der Dekarbonisierung, besinnen sich die sogenannten „Big Oil“, also Ölmultis wie Chevron, Exxon Mobil sowie die Europäer BP, Shell, und Total Energies, wieder verstärkt auf ihr Kerngeschäft mit fossilen Brennstoffen. Während BP und Shell die geplante Kürzung ihrer Ölproduktion gestrichen haben, will Total Energies 2 bis 4% mehr des schwarzen Goldes fördern.

Eine kleine Firma in Europa hat das Potenzial, das weltweite Problem des Plastikmülls erfolgreich anzugehen: Carbios hat ein Verfahren entwickelt, mithilfe von Enzymen die Polymere in PET-Flaschen und Textilfasern wieder in die Ursprungs-Monomere zurückzuwandeln. Der Fahrplan hin zur Profitabilität bis 2027 wird dabei präzise eingehalten, erklärte uns CEO Emmanuel Ladent jüngst auf dem Eigenkapitalforum in Frankfurt.

Nachdem die ADR (96,60 Euro; US64110W1027) von Netease nach erfreulichen Q3-Zahlen vom 16.11. auf ein Zwei-Jahres-Hoch zulegte, folgten Gewinnmitnahmen von bis zu 11%. Für den chinesischen Internet- und Technologie-Giganten ist das aber nicht ungewöhnlich.

Seitdem das größte Oppositionsbündnis, die liberalkonservative Bürgerkoalition des früheren Regierungschefs Donald Tusk, durch die Wahlen im Oktober eine Koalition stellen kann, floriert die Warschauer Börse. Für den WIG 20 ging es seit dem Oktober-Tief bereits um rd. 24% aufwärts. Auch der zu 57,39% im polnischen Staatsbesitz befindliche Energieversorger Polska Grupa Energetyczna, kurz PGE, profitierte. Die Aktie (2,01 Euro; PLPGER000010) legte binnen zweier Monate eine Rally von 40% hin.

Obwohl sich die Preise in der Türkei 2022 bereits nahezu verdoppelt hatten, zog die Inflationsrate bis November unter Schwankungen weiter massiv an, zuletzt um weitere 60 Basispunkte auf 62%.

Lange galt das Geschäft mit dem radioaktiven Metall Uran als hoch defizitär.

Die Krise am Markt der Erneuerbaren Energien hat auch auf den Wind- und Solarparkbetreiber Encavis ausgestrahlt.

Besser als erwartet dürfte beim Autovermieter Sixt das Gj. 2023 zu Ende gehen.