Pharmazeutika & Biotechnologie

Novo Nordisk senkt Guidance und bekommt neuen Chef – Aktie stürzt ab

Nach der zweiten Guidance-Kürzung 2025 fällt Novo Nordisk auf den tiefsten Stand seit März 2022. Druck durch Konkurrent Eli Lilly und ein erzwungener CEO-Wechsel sorgen beim Obesitas-Pionier für Verunsicherung.

Klaus Brune,
Die Unternehmenszentrale von Novo Nordisk in Kopenhagen, Dänemark
Die Unternehmenszentrale von Novo Nordisk in Kopenhagen, Dänemark © AdobeStock

Mächtig was los war bei Novo Nordisk am Dienstag (29.7.). Die Aktie des einstigen Börsen-Lieblings (47,25 Euro; DK0062498333) verlor ein Fünftel ihres Werts und markierte ein Zwei-Jahres-Tief, nachdem die Dänen zum zweiten Mal in diesem Jahr die Jahresprognose senkten. Grund ist vor allem die zunehmende Konkurrenz im boomenden Markt für GLP‑1-Medikamente gegen Übergewicht. US-Rivale Eli Lilly konnte mit seinem Präparat Zepbound Marktanteile gewinnen.

Nach einem gegenüber dem Vorquartal leicht verbesserten Q2 legte der Umsatz im ersten Halbjahr um 18% zu, das EBIT kletterte um 29%. Dennoch dämpfte das Management die Aussicht für das Gesamtjahr bereits zum zweiten Mal: Bei den Erlösen wird jetzt 2025 ein Plus von nur noch 8 bis 14%, beim EBIT von nur noch 10 bis 16% angepeilt – zu Jahresbeginn lagen die Spannen mit 16 bis 24% respektive 19 bis 27% noch doppelt so hoch.

Ergänzend zur operativen Misere sorgt ein vom Hauptaktionär, der Novo Nordisk Foundation, erzwungener Führungswechsel für Unruhe: Lars Fruergaard Jørgensen musste im Mai gehen, sein Nachfolger Maziar Mike Doustdar übernimmt am 7. August das Ruder.

Guidance halbiert

Aus Bewertungssicht hat die Aktie stark korrigiert: Das Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis der prognostizierten Gewinne für die kommenden zwölf Monate liegt aktuell auf dem rund 16‑Fachen. Historisch war im Schnitt das 24-Fache üblich, in der Hochphase lag das Multiple deutlich jenseits von 30.

Die Multiple-Kontraktion erfolgte bislang ausschließlich über den Kurs, der seit Jahresbeginn 28% gesunken ist. Die Gewinnschätzungen dürften nach der neuerlichen Prognoseanpassung jetzt auch unter Druck geraten.

Wir beobachten Novo Nordisk weiterhin von der Seitenlinie.

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