Lebensmittel- und Basisartikeleinzelhandel

Wie sehr Walmart de Mexico mit Expansion in die Kostenfalle tappt

Ende August hatten wir den US-Handelsriesen Walmart unter die Lupe genommen. Nun folgt hier eine Analyse der Tochter Walmart de Mexiko, die nur in Schwellenländern tätig ist.

Steffen Manske,
Walmart de Mexico, Tochterunternehmen des US-Konzerns
Walmart de Mexico, Tochterunternehmen des US-Konzerns © Walmart

Der Einzelhändler Walmart de Mexico (kurz: Walmex), an dem Walmart 71% der Anteile hält, ist in Mexiko und den mittelamerikanischen Ländern Guatemala, El Salvador, Honduras, Nicaragua bis Costa Rica präsent. Die Aktivitäten in Mexiko repräsentieren dabei ca. 80% des Umsatzes und des über 4.100 Läden großen Filialnetzes. In Mexiko ist Walmex mit einem Anteil von 32% klarer Marktführer und wir erwarten zugleich kaum Beeinträchtigungen durch die von Donald Trump erhobenen Zölle. Denn rd. 91% der Waren werden bei regionalen Zulieferern eingekauft. Die Geschäfte erstrecken sich über vier Handelsformate je nach Preissensitivität und Größe vom Discounter bis zum Großhandel. Der Fokus liegt jedoch eindeutig auf kleineren Geschäften mit Lebensmitteln und Haushaltswaren des täglichen Bedarfs, denn sie tragen 46% der Umsätze.

Solides Wachstum der Vergangenheit lässt aufhorchen

Unser Interesse hat Walmex dadurch geweckt, dass in den vergangenen zehn Jahren ein kontinuierliches Umsatz- und EBITDA-Wachstum von 8,0 bzw. 8,8% pro Jahr generiert wurde. Dennoch lief es zuletzt schlechter und die besser in den USA gehandelte ADR (30,36 US-Dollar; US93114W1071) schwächelte. Zur Geschäftsbelebung hatte CEO Ignacio Caride auf dem Investorentag am 27.3. einen deutlichen Anstieg der Investitionen um 20% auf rd. 42 Bio. Pesos versprochen. Die Ausgaben sollten insbesondere zu 41% in Modernisierungen und zu 30% in Neueröffnungen fließen. Bis zu 1.500 neue Geschäfte waren in fünf Jahren in Aussicht gestellt worden. In der laufenden Periode sollten neue Filialen bereits einen Beitrag zum Umsatzplus von 1,5 bis 1,7% beisteuern und dem Konzern helfen, weiter stärker als der Markt zu wachsen. Gleichzeitig wollte Caride die Kosten im Zaum zu halten. Doch der Firmenlenker ist am 1.8. zurückgetreten und ein neuer CEO wird noch gesucht.

Maue Konsumlaune belastet die Gewinne

Den größten Gegenwind sehen wir derzeit im eingetrübten Konsumverhalten, denn auch in Amerika müssen die Menschen den Gürtel enger schnallen. Die vergleichbaren Umsätze bereits geöffneter Geschäfte in Mexiko (Same Store Sales) wuchsen im Q2 nur noch um 4,4% (Vorjahr: 5,5%). Dennoch erzielte das Unternehmen ein Umsatzplus von 8,3% auf 246,3 Mrd. Mexikanischen Peso (MXN; rund 11,3 Mrd. Euro). Neugeschäfte steuerten wie geplant 1,8% bei, aber deutlich gestiegene Kosten schrumpften das EBITDA erstmal seit Anfang 2024 um 0,2% auf 23,5 Mrd. MXN und der Nettogewinn sank um 10,3% auf 11,2 Mrd. MXN.

Ein bereits seit längerem zu beobachtender Abwärtstrend im Gewinn hält damit an, weshalb wir skeptisch sind, dass Walmex schnell eine Kehrtwende gelingt. So dürfte der Free Cashflow das dritte Jahr in Folge sinken, bevor er 2026 wieder steigen soll. Im Marktkonsens wird allerdings für 2026 und 2027 schon wieder ein EBITDA-Wachstum von mehr als 8% eingepreist. Das KGV für 2026 und 2027 liegt mit diesem positiven Szenario bei 17 und 15, was angesichts einer Historie (10-Jahres-Schnitt: 21) attraktiv wäre. Noch halten wir einen Einstieg wegen fallender Gewinne jedoch für verfrüht, obwohl uns die in der Vergangenheit erzielte hohe Kapitalrendite (10J: 23%) und der niedrige Verschuldungsgrad von mit 0,5x EBITDA gefallen.

Wir raten PEM-Lesern, bei Walmart de Mexico vorerst noch abzuwarten.

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