Handelspolitik

Welche Schwellenländer unter Trump besonders leiden

Wie ernst aktuell die Lage für Schwellenländer ist, hat Donald Trump mit seiner Attacke auf Kolumbien gezeigt. Bieten die Frontier Märkte Investoren mehr Schutz?

Martin Klingsporn,
Die Weltkarte auf zwei Händen
Die Weltkarte auf zwei Händen © CC0

Ganz oben auf der Zollliste von US-Präsident Donald Trump standen bislang eher Länder wie Mexiko, Kanada oder China. Inzwischen aber haben sich Zölle für Trump zum universellen Handels- und Machtwerkzeug entwickelt. Als Antwort auf die anfängliche Weigerung Kolumbiens, aus den USA abgeschobene Migranten aufzunehmen, hagelte es aus Washington nur so Drohungen: Zölle von 25%, Sanktionen, außerordentliche Frachtinspektionen und Reisebeschränkungen. Obgleich Kolumbiens Präsident Gustavo Petro aufgrund der hohen Abhängigkeit seines Landes von den USA schnell einknickte und so das Schlimmste verhinderte, ist klar: Vor Donald Trumps Zöllen ist kein Land und vor allem kein Schwellenland sicher.

Auch ohne Zölle kämpfen die EM bereits mit einem starken US-Dollar. Seit Jahresbeginn ging es sowohl für  Aktien als auch Währungen aus den Entwicklungsländern eher talwärts; allein in den ersten zwei Wochen zogen Anleger 8,5 Milliarden Dollar aus Schwellenländerfonds ab. Dabei erwischt Trump viele Staaten zu einer Zeit, in der deren Haushalte von der Corona-Pandemie noch belastet sind. Vor der Zinsentscheidung der nationalen Notenbank am Freitag (31.1.) ist Kolumbien jetzt mit weiteren politischen Faktoren konfrontiert, die ein Absenken des Leitzinses von derzeit 9,5% infrage stellen. Bislang gelang es  Kolumbien im Schatten Chinas und Mexikos den Peso seit der Wahl Trumps um fast 5% zum Dollar aufzuwerten. Gleichzeitig wächst allerdings das Haushaltsdefizit stetig (2024: -4,4%), die Wirtschaft aber nur langsam. 2024 stieg das BIP Kolumbiens um 1,6%, 2025 sollen es 2,5% werden. Ein Wirtschaftskrieg mit den USA, dem größten Importeur kolumbianischer Waren wie Kaffee, Öl und Blumen, wäre fatal.

Bieten die Frontier Märkte Schutz?

Marktbeobachter sehen aktuell Risiken vor allem für jene EM mit tiefen Handelsbeziehungen zu den USA. Während das Wachstum Chinas unter den Zöllen weiter schwächeln dürfte, versprechen sie sich Schutz in den Frontier Märkten, die auf den ersten Blick vor Handelskriegen mit den USA relativ sicher erscheinen. Ironischerweise handelt es sich hierbei aber traditionell um eher riskante Märkte: Serbien, Nigeria, Ghana, Sambia, Paraguay, Argentinien, Ecuador und sogar Sri Lanka – nach der jüngsten Überwindung der Zahlungsunfähigkeit – gewinnen das Interesse von Investoren. Warum man aber trotzdem vorsichtig bei Frontier Märkten bleiben sollte, zeigt der Ausblick der Weltbank.

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