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Nu Holdings – Weiteres Wachstum, aber zu welchem Preis?

Die jüngsten Zahlen des Fintech-Stars aus Brasilien wirken stabil. Doch unter der Oberfläche brodelt es, nehmen Kreditsorgen und Margendruck spürbar zu.

Steffen Manske,
Das Firmenlogo von Nu Holdings
Das Firmenlogo von Nu Holdings © piter2121 | AdobeStock

Mit der digitalen Bank Nu Holdings waren Anleger bislang gut gefahren – jedenfalls bis zum 4.3., als wir  mit einer ansehnlichen Gesamtrendite von 38% ausgestoppt wurden. Auch die am Dienstag (13.5.) vorgelegten Zahlen zum ersten Quartal bestätigen auf den ersten Blick das dynamische Geschäftsmodell: Der Umsatz kletterte um 19% auf 3,2 Mrd. US-Dollar, der bereinigte Nettogewinn sogar um +37% auf 606,5 Mio. Dollar. Doch die Erwartungen der Analysten lagen noch höher (Konsens: 630,5 Mio. Dollar). Zudem bewahrheitete sich unsere zuletzt geäußerte Sorge über eine Eintrübung der Kreditqualität und eine schwächere Nettozinsmarge – und im Vergleich zum Vorquartal stagnierte der Gewinn sogar.

Noch deutlicher wird der Gegenwind bei der Bruttomarge, die von 46% auf 41% abrutschte. Nu Holdings nennt dafür zwei Hauptgründe: steigende Vorsorgeaufwendungen für Kreditausfälle (+21%) sowie höhere Zinskosten. Besonders kritisch: Der Anteil unbesicherter Kredite am Gesamtportfolio stieg binnen eines Jahres von 20 auf 24% – ein klares Zeichen wachsender Risiken im Kreditbuch.

Dabei darf nicht außer Acht gelassen werden, dass das Unternehmen mit seinen digitalen Bankdiensten in Brasilien, Mexiko und Kolumbien kurz- wie mittelfristig sicherlich noch viel Potenzial hat. Beispielsweise liegt der monatliche Umsatz mit aktiven Nutzern (ARPAC) derzeit bei 11,2 Dollar, während er bei langjährigen Kunden schon 25,90 Dollar beträgt. Zum Vergleich: Etablierte Banken erzielen rund 40 Dollar. Dieses Gap will Nu Holdings mit Produktinnovationen schrittweise schließen.

Marktkonsens preist Risiken langsam ein

Beim Blick auf die Aktie (11,29 Euro; KYG6683N1034) erscheint das 2026er-KGV von 25  im Vergleich zum historischen Median von 68 günstig, zumal das erwartete Wachstum von 34% über drei Jahre respektabel bleibt. Doch im Dezember lag diese Prognose noch bei 47%. Insbesondere die anhaltenden Anpassungen am langen Ende der Erwartungen deuten auf zunehmende Zweifel – insbesondere in Bezug auf die Kreditqualität.

Nachdem unser Stopp unterschritten wurde, landet Nu Holdings vorerst auf unserer Beobachtungsliste.

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