Teva Pharmaceutical droht Geldstrafe
Tief enttäuscht zeigte sich das Management von Teva Pharmaceutical über eine millionenschwere Geldbuße der EU-Kommission. Der Vorwurf: Ausnutzen einer marktbeherrschenden Stellung.

Brüssel verhängte eine saftige Geldbuße von 462,6 Mio. Euro gegen Teva. Der Konzern soll den Patentschutz für das MS-Medikament Copaxone künstlich verlängert und systematisch irreführende Informationen über ein konkurrierendes Produkt verbreitet haben. So verzögerte sich dessen Markteintritt. Der weltgrößte Generika-Hersteller hatte bis 2015 ein Grundpatent auf diesen Wirkstoff. Nun ergab die Untersuchung, dass Teva seine marktbeherrschende Stellung in Belgien, Deutschland, Italien, den Niederlanden, Polen, Spanien und Tschechien missbraucht hat. CEO Richard Francis will gegen die Strafzahlung in Berufung gehen und bezeichnete die Vorwürfe als extrem, unbewiesen und faktisch nicht belegt.
So wurde die gute operative Entwicklung von Teva von den Negativnachrichten überstrahlt. Im Q3 steigerte der Konzern den Umsatz um 15% auf 4,3 Mrd. US-Dollar (in lokaler Währung +13%). Das deutliche Plus war das Ergebnis besserer Verkäufe der Generikaprodukte in allen Segmenten sowie dem Verkauf von Produktrechten in Europa und auf den internationalen Märkten. Das ber. EBITDA lag mit 1,3 Mrd. Dollar um 17% über Vj. und beim EPS ging es von 0,60 auf 0,69 Dollar nach oben. Die strategischen Maßnahmen, die im Zusammenhang mit der im Frühjahr 2023 verkündeten Strategie „Pivot for Growth“ (vgl. PEM v. 31.5.23) stehen, zeigen Wirkung.
Dies betrifft die effizientere, aber trotzdem vergrößerte Produktpipeline und das Schuldenmanagement. So erweiterte Teva sein Biosimilar-Portfolio um 17 Produkte. Gleichzeitig reduzierte die Gesellschaft die Verschuldung, sodass Rating-Agenturen bessere Bonitätsnoten vergaben. Zudem erhöhte das Management die Umsatzprognose für das Gj. zum zweiten Mal in diesem Jahr: Nun auf 16,1 bis 16,5 (zuvor: 16,0 bis 16,4) Mrd. Dollar, versehen mit einem positiven Ausblick bis 2027. Da die Teva-ADRs (15,85 Euro; US8816242098) ihren technischen Aufwärtstrend aber verlassen haben, sehen wir auch bei einem günstigen KGV von 7 noch keine Kaufgelegenheit.
Wir beobachten Teva.