Sasol bittet um ein wenig Geduld
Der Chemiekonzern Sasol zählt bei der Fischer-Tropsch-Synthese zu den weltweit führenden Unternehmen. In diesem Verfahren wird Kohle verflüssigt, die anschließend als Kraftstoff verwendet werden kann. Insgesamt ist die Technologie sehr interessant, da diese es ermöglicht, den Bedarf an Rohöl deutlich zu reduzieren. Insbesondere bei hohen Notierungen für das schwarze Gold ist das Verfahren sehr lukrativ. In Zeiten von niedrigen Ölpreisen hingegen steht das Geschäftsmodell unter Druck, da der massive Energiehunger auf traditionelle Art und Weise günstig zu befriedigen ist.
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Aktuell leidet das südafrikanische Unternehmen unter den fallenden Preisen für den Rohstoff. Mit einem Preis von rund 40 USD für ein Fass der Sorte WTI, liegt der Markt fast am Boden. Entsprechend dürfte der Nettogewinn von Sasol auch im laufenden Fiskaljahr 2015/16 (per 30.6.) unter Druck stehen. Aktuell rechnen Analysten (Thomson Reuters) damit, dass in dieser Periode immerhin knapp 30% weniger verdient wird, als im Vorjahreszeitraum. Dies ist für die Aktionäre schon enttäuschend, da der Nettogewinn bereits im Geschäftsjahr 2014/15 spürbar rückläufig war. Allerdings sind wir dennoch davon überzeugt, dass der Anteilschein (26,86 Euro; 865164; ZAE000006896) momentan nicht überbewertet ist. So beläuft sich das 2015/16er-KGV auf 11 bis 12, was für einen großen Player aus dem Chemiebereich, der über ein gutes langfristiges Expansionspotenzial verfügt, keinesfalls zu viel ist. Sollte sich der Ölpreis in den kommenden Quartalen wieder erholen, so halten wir die Schätzungen der Experten, die in den kommenden beiden Fiskaljahren auf Eurobasis einen EPS-Anstieg von 25% bzw. 15% sehen für keineswegs abwegig. Bis dahin müssen die Anteilseigner aber noch etwas Geduld aufbringen und eine Durststrecke überstehen.
Aus technischer Sicht könnte sich auf dem Frankfurter Börsenparkett eine Bodenbildung bei Sasol abzeichnen. So hat sich eine vorsichtige Unterstützungszone im Bereich von 23 bis 24 Euro etabliert. Allerdings ist seit Herbst 2014 unverändert ein Abwärtstrend intakt. Sollte dieser überwunden werden, sehen wir durchaus große Chancen, dass die Notierung deutlich anzieht. Die 2015/16er-Dividendenrendite
ist mit 3,7% jedenfalls ordentlich und versüßt die Wartezeit. Leser bleiben mit Stopp 21,80 Euro dabei.
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