Einzelhandel

Reliance Industries kurz vor Kauf des Indien-Geschäfts von Metro

Es kommt nicht von ungefähr, dass Reliance Industries als größtes privates Unternehmen Indiens wohl zeitnah den Zuschlag beim Verkauf der landeseigenen Metro-Geschäfte bekommen dürfte. Denn die auf einen Wert von 500 Mio. Euro geschätzten Aktivitäten des deutschen Großhändlers enthalten mehr als 30 Cash & Carry-Märkte, die hervorragend zum expansionsfreudigen südasiatischen Konzern passen.

Neben anderen Geschäftszweigen ist Reliance Industries auch im Einzelhandel mit rd. 16 000 Läden marktführend tätig und glänzte in diesem Bereich jüngst mit neuen Q2-Rekorden. So kamen im Einzelhandel mit Lebensmitteln, Pharmaprodukten und Elektrogeräten von Juli bis September rd. 800 neue Filialen dazu und das Umsatzplus erreichte stolze 42,9% auf 659 Mrd. Indische Rupien (INR; rd. 8,0 Mrd. Euro) Das passt bestens ins Konzernbild, denn auch hier kletterten die gesamten Erlöse dank wachsender Telekommunikations-Aktivitäten und einem florierenden Öl- und Gas-Geschäft um erfreuliche 32,4% auf 2,5 Bio. INR, sodass wir Reliance Industries weiter auf klarem Wachstumskurs sehen.

Allerdings bremsten der allgemeine Preisauftrieb sowie höhere Finanzierungskosten wegen der internationalen Zinspolitik die Freude: Unterm Strich stand nur noch eine halb so große EBITDA-Verbesserung von 14,5% (34,7 Mrd. Rupien) sowie ein Nettogewinn (15,5 Mrd. INR) auf Vj.-Niveau. Bremsklotz war zudem das zyklische Brot- und Buttergeschäft Oil-to-Chemicals, welches jedoch noch immer den größten Umsatz- (63%) und EBITDA-Anteil (31%) beisteuert.

Für die gut laufende Aktie (63,00 Euro; US7594701077) rechnen wir dennoch mittelfristig mit einem Gewinnwachstum von 17% und mit einer Kapitalrendite (ROIC) von rd. 10%. Dies lässt uns das 2023/24er-KGV von 21 (5 Jahre: 17) und den leicht erhöhten Verschuldungsgrad (2,3x EBITDA) verschmerzen.

Reliance Industries bleibt weiter auf der Kaufliste mit Limit bei 64,50 Euro und Stopp bei 48,50 Euro.

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