Indonesiens Staatsfonds Danantara: Eine Utopie mit gefährlichen Nebenwirkungen?
Präsident Prabowo Subianto will mit Danantara einen 900-Milliarden-Dollar-Staatsfonds aufbauen – doch Interessenkonflikte, politische Einflussnahme und Korruptionsrisiken bedrohen das Vorhaben. Experten warnen vor einem Scheitern, das nicht nur den Fonds, sondern die gesamte Wirtschaft Indonesiens gefährden könnte.

Im Frühjahr gründete Indonesiens Präsident Prabowo Subianto den Staatsfonds Danantara, der bis 2029 auf 900 Mrd. US-Dollar wachsen soll – ein Ziel, das wohl utopisch bleibt. Schwierigkeiten bei der Berater-Rekrutierung (Bill Gates lehnte dankend ab) sind dabei das kleinste Problem. Viel gravierender sind Widersprüche und Risiken: Interessenkonflikte, Korruption und Vetternwirtschaft könnten das Projekt zum Scheitern bringen. So plant der Fonds laut Berichten eine Minderheitsbeteiligung an PT GoTo Gojek Tokopedia (GoTo), das mit dem erfolgreichen singapurischen Fahrdienst Grab fusionieren will. Grab hat sein Geschäft auf Lieferdienste und Finanzdienstleistungen ausgeweitet und expandiert in Südostasien.
Gefahr für private Unternehmen und die Staatswirtschaft
Das Problem: Danantara ist zugleich Staatsfonds und Regulierungsbehörde. Er soll die rund 70 staatlichen Unternehmen Indonesiens verwalten – darunter die drei größten Banken sowie nationale Energie-, Strom-, Telekommunikations- und Bergbauunternehmen, die oft ineffizient, korrupt und verlustreich sind. Daraus ergeben sich klare Interessenkonflikte zwischen der profitorientierten Vermögensverwaltung und der Steuerung der Staatsbetriebe. Ähnlich wie der malaysische Fonds Khazanah Nasional könnte Danantara gezwungen sein, notleidende Vermögenswerte zum Schutz „freundlicher“ Regierungsakteure aufzukaufen.
Private Unternehmen müssen befürchten, durch Staatsbeteiligungen in politische Konflikte oder Drucksituationen zu geraten. Zudem hat der Präsident direkten Zugriff auf das Management, das etwa große Projekte wie die neue Hauptstadt Nusantara oder die Sanierung maroder Staatsunternehmen finanzieren muss. Forderungen, Investitionen aus dem Staatshaushalt zugunsten des Fonds zurückzufahren, mehren sich. Wissenschaftler der Australian National University warnen, Danantara werde „von handverlesenen Politikern dominiert, die Prabowo direkt unterstehen“. Dadurch bestehe die Gefahr, dass politische statt professionelle Kriterien Entscheidungen leiten – mit Risiken für schlecht geprüfte Projekte ohne ausreichende Sorgfalt.
Angesichts dieser Risiken ist Vorsicht geboten, und Indonesiens Portfoliogewicht sollte reduziert werden.