Halbleiterindustrie

Halbleiterprimus TSMC surft ungebremst auf der KI-Welle

Ein blendender Geschäftsgang hat Taiwan Semiconductor nach dem Tarif-Schock im April wieder auf ein Allzeithoch an der Frankfurter Börse getrieben. Lohnt sich nun noch ein Einstieg?

Steffen Manske,
Das Logo des Halbleiterkonzerns TSMC
Das Logo des Halbleiterkonzerns TSMC © AdobeStock

Aufgrund der operativen Stärke sind wir schon länger ein Bewunderer des Halbleiterproduzenten, wurden jedoch durch den von Trump verursachten Börsencrash am 4.4. mit einem Gewinn von 69% ausgestoppt. Seitdem reitet Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (kurz: TSMC) dennoch unvermindert die KI-Welle, während die schwelende Zoll-Thematik beiseitegeschoben wird. Dies deckt sich mit der Entwicklung der gesamten Branche, wie der Aufwärtstrend des Philadelphia Semiconductor Index mit den 30 größten in den USA notierten Halbleiterherstellern und -Ausrüstern zeigt. Mitverantwortlich sind Mrd.-Fördergelder, allein in den USA stellt der „Chips and Science Act“ 280 Mrd. Dollar zur Verfügung. TSMC hat seinen US-Investitionsplan im März von 65 Mrd. sogar nochmal auf 165 Mrd. Dollar ausgeweitet. Die Taiwanesen dürften zudem etwas davon profitieren, dass der Großkunde NVIDIA wieder KI-Chips nach China liefern darf.

Ausgereizte Bewertung wichtiger als Wachstum und Margenstärke

Die gute Unternehmensstimmung wurde außerdem von hervorragenden Q2-Zahlen untermauert. Am vergangenen Donnerstag (17.7.) präsentierte das Unternehmen einen Umsatzanstieg von 44,4%(!) auf 30,1 Mrd. Dollar, während die ohnehin schon gute Bruttomarge von 53,2 auf 58,6% kletterte. Der operative Gewinn wuchs auf 14,9 Mrd. Dollar (+68,5%, Marge: 49,6%). Dabei setzen immer mehr Kunden (74%) auf die leistungsfähigsten Technologien mit Strukturgrößen von 7nm oder weniger. Der Q3-Ausblick auf Erlöse von 31,8 Mrd. bis 33,0 Mrd. Dollar verspricht noch ein weiteres Wachstum von bis zu 38%. Und weil Zolleinflüsse von TSMC erst frühestens im Q4 erwartet werden, rechnet das Unternehmen im Gj. statt einem mittzwanziger nun mit einem fast 30-prozentigen Umsatzplus.

Zahlen und Ausblick konnten die TSMC-ADR (203,00 Euro; US8740391003) nach einem bisherigen Kursplus von rd. 77% nicht mehr antreiben, auch weil das Papier zu teuer geworden ist. Das KGV beträgt schon 25, während der langfristige Durchschnitt (10J.: 21) erreichte. Die Free Cashflow-Marge wird im Konsens mit 19% erwartet und schafft damit genauso wenig das historische Niveau (10J.: 23%), wie die Kapitalrendite (ROIC) mit 26% anstelle von 34%.

Warten Sie deshalb auf größere Rücksetzer, bevor Sie einen Einstieg bei TSMC in Betracht ziehen.

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