Grupo Clarin umgeht juristische Streitigkeiten

Auf Grund der politischen Situation ist Brasilien derzeit eines der am meisten beachteten Schwellenländer. Das gegen Präsidentin Dilma Rousseff eingeleitete Amtsenthebungsverfahren wird sich über Monate hinziehen. Dagegen ist die wirtschaftliche und politische Lage im benachbarten Argentinien deutlich entspannter. Für viele Analysten und Ökonomen ist Argentinien das Land mit dem größten Wachstumspotenzial in Lateinamerika. Ablesbar ist die positive Entwicklung schon jetzt an den dort angesiedelten Medienunternehmen. Die Grupo Clarin ist Argentiniens größter Medienkonzern und besitzt 41% des Radio-, 38% des Fernseh- und 59% des Kabelfernsehmarktes, und nimmt trotz des Entkartellisierungsgesetzes von 2009 die absolute Vormachtstellung ein. Heute setzt sich die Gruppe zusammen aus der führenden Tageszeitung Clarin (zweitgrößte Auflage im spanischsprachigen Raum), neun weiteren Tageszeitungen und Zeitschriften, neun Kanälen im offenen TV, acht Sendern im Kabelfernsehen (Kabelbetreiber Cablevisión und Multicanal) und einigen Produktionsfirmen sowie Druckereien und Verlagen. Die Clarin-Holding wird zu 71% von Argentiniern kontrolliert. Wegen der Verstaatlichung der privaten Pensionsfonds im Jahr 2008, gehören 9% der Aktien dem argentinischen Staat, dem im Aufsichtsrat jedoch das Mitsprache- und Stimmrecht verweigert wird. Weitere 9% waren bis 2012 im Besitz der Bankergruppe Goldman Sachs, die an den US-Unternehmer Ralph H. Booth abgetreten wurden. Der Jahresumsatz des Konzerns betrug 2015 2,23 Mrd. US-Dollar. Aktuell sind die Informations- und Kommunikationstechnologien das Kerngeschäft von Clarin. Cablevisión, mit seinen mehr als drei Mio. Kabel-TV-Abonnenten und weiteren 1,5 Mio. Kunden beim Internetdienst, ist das Glasfasernetz mit den meisten Abonnenten in Lateinamerika. 2014 machten diese Geschäfte zusammen 70% des gesamten Verkaufs der Gruppe und mehr als 90% des Gewinns aus.