Software & IT Dienstleistungen

Teamviewer – Kompliziertes Zahlenwerk

Die Teamviewer-Aktie hat nach Vorlage der Q1-Zahlen deutlich an Wert eingebüßt. Analysten bemängeln vor allem die mangelnde Transparenz nach der Übernahme von 1E.

Thomas Koch,
Teamviewer-Headquarter in Göppingen
Teamviewer-Headquarter in Göppingen © Teamviewer

Auf fast 20% summieren sich die Kursverluste bei Teamviewer seit Vorlage der Q1-Zahlen am Dienstag (6.5.). Als Grund für den Abschlag sehen wir weniger die Geschäftsentwicklung als vielmehr die Art der Berichterstattung. Analysten bezeichnen das Zahlenwerk als „undurchsichtig“, weshalb ein Vergleich mit dem Konsens nur eingeschränkt möglich sei. Dabei hatte der Konzern nach der Ende Januar vollzogenen Übernahme der britischen 1E extra „Pro-forma-Zahlen“ erstellt, um eine bessere Vergleichbarkeit und Transparenz zu gewährleisten. Das ist nicht zu 100% gelungen.

Enterprise läuft, SMB-Segment nicht

Klar geworden ist, dass der Spezialist für Fernwartungssoftware im Geschäft mit größeren Unternehmen (Enterprise-Segment) überdurchschnittlich stark (+21%) wächst, während in dem auf kleine und mittlere Firmen ausgerichteten SMB-Segment (+2%) laut CEO Oliver Steil „noch einiges zu tun ist“. Weil die Kunden hier sehr preissensibel sind, agieren sie im aktuellen Umfeld eher vorsichtig. Das will Teamviewer unter anderem durch neues Personal, neue Produkte und spezielle Markenkampagnen ändern. In Summe betrug das Pro-forma-Wachstum beim Umsatz währungsbereinigt 7%, die bereinigte EBITDA-Marge stieg dank „optimierter Marketingausgaben“ um 4 Prozentpunkte auf 43%.

Beim Blick auf die GuV nach IFRS sehen wir einen um 33% gestiegenen Konzerngewinn, obwohl sich die Finanzaufwendungen im Zuge der oben genannten Übernahme fast verdoppelt haben. Das Plus beim EPS fällt mit 36% noch höher aus, was den fortlaufenden Aktienrückkäufen zu verdanken ist. Positiv werten wir den leicht auf 3,1x reduzierten Nettoverschuldungsgrad (Ziele: 2,6x bis Ende 2025, unter 2x bis Ende 2026). Die Cash Conversion (Q1: 54%¸ Ziel 2025: rund 70%) bleibt ausbaufähig.

Insgesamt sehen wir den Konzern für die Zukunft aber gut aufgestellt und stufen die günstig bewertete MDAX-Aktie (10,85 Euro; DE000A2YN900) von Teamviewer weiter als Kauf ein. Stopp: 8,50 Euro.

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