Halbleiterindustrie

Suss Microtec – Auch eine hübsche Schwalbe macht noch keinen Sommer

Der Halbleiter-Ausrüster Suss Microtec hat bei Vorlage der vorläufigen Q4-Zahlen am Donnerstag (16.1.) sämtliche Analysten auf dem falschen Fuß erwischt. Nach bärenstarken Zahlen stellt sich die Frage nach der Nachhaltigkeit des Trends.

Thomas Koch,
Suss Microtec-Logo
Suss Microtec-Logo © AdobeStock

Vor allem die Sorge vor der schwachen Nachfrage aus China hatte dazu geführt, dass im Schlussquartal mit einer weiteren Abschwächung des Auftragseingangs gerechnet wurde. Stattdessen stiegen die Bestellungen auf ein Rekordniveau von 147 Mio. Euro, was 57% über Konsens lag. Besonders stark entwickelte sich die Nachfrage im Segment Advanced Backend Solutions, auf das fast 70% der neuen Aufträge entfielen. Die Bayern profitieren hier von dem Run auf High Bandwidth Memory (HBM), also Arbeitsspeicher mit sehr hoher Bandbreite, die für die KI-Entwicklung benötigt werden.

Unerwartet stark war auch der Umsatz, der mit rund 150 Mio. Euro 47% über Vorjahr und 37% über Konsens lag. Die Jahresprognose (380 bis 410 Mio. Euro) wurde mit ca. 445 Mio. Euro ebenso deutlich übertroffen wie das EBIT-Margenziel (ca. 17,5% statt 14 bis 6%). Und dabei soll es keine Sondereffekte oder vorgezogene Kundenbestellungen gegeben haben. Trotzdem herrscht am Markt noch Skepsis, insbesondere mit Blick auf das Jahr 2026, für das die Konsensschätzungen in den vergangenen Tagen sogar gesunken sind.

Die SDAX-Aktie (47,20 Euro; DE000A1K0235) ist in einer ersten Reaktion um gut 35% gestiegen und korrigiert seitdem. Das 12-month-forward-KGV von 17 klingt attraktiv, die Umsatz- und Buchwert-Multiples liegen aber über dem 10-Jahres-Schnitt.

Wir warten auf Details zur weiteren Entwicklung und beobachten Suss Microtec bis dahin.

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