Altersvorsorge

Starthilfe durch Schwarz-Rot?

Deutschland hat gewählt, und die Liste der anstehenden Aufgaben scheint endlos. Ein Hoffnungsschimmer ist für uns das historische Rampenlicht, das Deutschland in den Mittelpunkt rückt, und die Hauptakteure von Schwarz-Rot unter enormen Handlungsdruck setzt.

Klaus Brune,
Deutschlandflagge vor dem Reichstagsgebäude in Berlin
Deutschlandflagge vor dem Reichstagsgebäude in Berlin © CC0

Ein dringendes Problem darf nicht länger vertagt werden: die Reform der Altersvorsorge. Der Online-Broker Scalable Capital bringt die Brisanz der Lage in einer Werbekampagne auf den Punkt: „Die Rente ist sicher nicht sicher.“ Die Ampel hatte in ihrem Referentenentwurf 2022 bereits eine Art Altersvorsorgedepot angedacht. Bislang ohne Erfolg.

Die Zahl der Aktionäre in Deutschland bleibt nach Zahlen des Deutschen Aktieninstituts mit rund 12 Mio. gering. Hoffnung macht der Nachwuchs: 25% der „Gen Z“ planen, bis zu 20% ihrer Altersvorsorge in Aktien zu stecken. Das muss sie auch. Schon jetzt fließen 110 Mrd. Euro jährlich aus dem Bundeshaushalt in die Rentenkassen – Tendenz steigend. Zwei Drittel der Alterseinkünfte stammen in Deutschland aus Umlagen und Steuern. In den OECD-Staaten sind es im Schnitt 57%, in den Niederlanden und der Schweiz gar nur knapp über 40%.

Die Lösung? Ein staatlich gefördertes Altersvorsorgedepot nach dem Vorbild des US-amerikanischen 401(k)-Plans. Ein solches Depot ermöglicht Sparern, mit staatlicher Unterstützung gezielt in Aktien zu investieren. Doch damit sich das Modell durchsetzt, braucht es eine attraktive steuerliche Förderung. Ein jährlicher Freibetrag von 6.000 Euro wäre ein echter Anreiz. Das Erfolgsmodell des schwedischen Pensionsfonds AP7 Safa (90% Aktien, jährliche Rendite von 10,4%) ließe sich adaptieren – wenn der politische Wille da wäre.

Doch genau daran mangelt es. CDU/CSU und SPD schweigen in ihren Wahlprogrammen zur privaten Altersvorsorge und zur Einbindung von Aktien. Sie setzen nur auf Maßnahmen zur Stabilisierung des aktuellen Systems. Stellt sich hier ein Umdenken ein? Fest steht: Es könnte die letzte Chance für die demokratische Mitte sein, Reformen anzupacken. Diese Regierung trägt daher eine besondere Verantwortung. Auch bei der Rente.

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