Sentiment

Makrozyklen – Wie Anleger das Auf- und Ab für sich nutzen können

Vier Marktphasen entscheiden über Gewinne und Verluste. Warum Technologiewerte aktuell vorne liegen und wie Anleger den Zyklus für sich nutzen können.

David Giesecke,
Aktienkurs auf Tafel
Aktienkurs auf Tafel © AdobeStock

Insbesondere für Investitionen in zyklische Titel ist die Beschäftigung mit Makrozyklen unverzichtbar. Ein Makrozyklus umfasst vier Phasen: Erholung, Expansion, Hochkonjunktur und Rezession. Rückgänge von rund 10% können in jeder Phase vorkommen, der größte Preisverfall tritt jedoch meist in der Rezession auf. Die höchsten Börsengewinne entstehen während der Erholung und Expansion, wenn die Märkte die Verbesserung von Wirtschaft und Unternehmensgewinnen vorwegnehmen.

Anämische Zyklen

Seit 2008 verlaufen die Zyklen eher schwach ausgeprägt und seit den 2020er-Jahren zudem sehr schnelllebig. Maßgeblich geprägt wird das Geschehen von der US-Wirtschaft – erkennbar etwa am DAX, der trotz schwacher deutscher Konjunktur derzeit nur den Weg nach oben kennt.

Echte Rezessionen blieben seit der Pandemie 2020 aus, wurden vom Markt aber immer wieder eingepreist, zuletzt im Frühjahr, als die Angst vor einem Zollkrieg die Kurse belastete. Diese Phase erfüllte zwar nicht die technische Definition einer Rezession, dennoch spielten die Märkte dieses Szenario. Darauf folgte die Erholung: Die anfängliche Rally nach dem Handelskonflikt war vor allem von Hoffnung geprägt. Ein erstes Erholungssignal war, dass Finanzwerte die defensiven Versorger outperformten.

Wo sind wir gerade?

Aktuell befinden wir uns in der Expansionsphase. Denn mittlerweile stützen solide Unternehmensgewinne und optimistischere Wirtschafts- und Wachstumsprognosen den Aufschwung, auch die Inflation zieht leicht an, bleibt aber moderat. In dieser Phase schneiden Technologiewerte oft besser ab als defensive Sektoren wie Versorger – genau dies sehen wir derzeit. In Abgrenzung zur Hochkonjunktur hinken jedoch Energieaktien gegenüber den Industriewerten noch hinterher. Zyklische Konsumwerte performen die defensiven Titel aus, auch dies können wir derzeit beobachten.

Hochkonjunktur und Rezession

Der Übergang zur Hochkonjunktur ist gekennzeichnet durch steigenden Inflationsdruck. In dieser Phase performen Rohstoffe und Ölaktien gut, während sich der Gesamtmarkt schwerer tut und nur noch selektiv zulegt. Zyklische Value-Titel sind gefragt und erscheinen besonders günstig, befinden sich aber oft nahe ihrer zyklischen Gewinnhochs. Anschließend folgt die Rezession, in der Anleihen, Cash und defensive Konsumwerte typischerweise die besten Ergebnisse liefern.

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