Knorr-Bremse – Korrektur beendet?
Der schwache US-Dollar und ein trüber US-Lkw-Markt belasten Knorr-Bremse, doch die Story bleibt intakt. Bietet sich jetzt wieder eine Einstiegschance?

Seitdem wir die Aktie von Knorr-Bremse Mitte Mai auf „Halten“ herabgestuft haben, hat sie fast 10% an Wert verloren. Der schwächelnde US-Dollar sowie anhaltend negative Signale aus dem nordamerikanischen Nutzfahrzeugmarkt verheißen nichts Gutes für die Q2-Zahlen (erscheinen am 31.7.), was inzwischen allerdings im Kurs eingepreist sein dürfte.
Rund 25% des Konzernumsatzes erzielt der Bremsenhersteller in Nordamerika. Trotz Hedging und internationaler Komponentenbeschaffung haben größere Währungsschwankungen, wie die des US-Dollars zum Euro (–13% seit Jahresanfang), einen spürbaren Effekt auf Umsatz und Ergebnis. Geschätzte 70–75% des Nordamerika-Umsatzes stammen zudem aus dem Nutzfahrzeuggeschäft, das derzeit mit dem Wirtschaftsabschwung, Tarifängsten und Lagerüberhängen zu kämpfen hat. Gut möglich also, dass der Q2-Bericht negative Töne enthalten wird – dies betrachten wir jedoch als eingepreist.
Rosige Aussichten für 2026
An der attraktiven mittel- bis langfristigen Unternehmensstory hat sich gleichwohl nichts geändert: Der MDAX-Konzern ist vor allem mit seinem Schienengeschäft (RVS) bestens aufgestellt, um von den angekündigten Investitionen der deutschen Bundesregierung zu profitieren. RVS zeichnet sich bereits heute durch seine Resilienz und Margenstärke aus und dürfte sich spätestens ab 2026 über ein weiteres Anziehen der Auftragslage freuen können. Das erwartete EPS-Wachstum von 20% erscheint daher durchaus realistisch, die Bewertung der Aktie (80,60 Euro; DE000KBX1006) ist dementsprechend attraktiv (2026er-KGV: 17; 5-Jahres-Schnitt: 22).
Auch für Neueinsteiger ist Knorr-Bremse wieder kaufenswert; der Stopp liegt bei 67,70 Euro.