Indus – Beteiligungen müssen ordentliche Margen liefern

Indus hat sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt. Die frühere Fokussierung auf die Automobil-Serienfertigung wurde 2020/21 aufgegeben. Stattdessen setzt das Unternehmen seit 2023 auf die Segmente Infrastructure, Materials Solutions und Engineering. Sie adressieren Zukunftsthemen wie Digitalisierung, Urbanisierung und Gesundheit. Die drei Segmente steuern dabei relativ gleichmäßig zum Konzernumsatz von 1,7 Mrd. Euro und zum EBITA von 154 Mio. Euro bei.
Bis 2030 will Indus auf 3 Mrd. Euro Umsatz und ein EBITA von über 330 Mio. Euro wachsen. Bereinigt um den auf 600 Mio. Euro taxierten Beitrag geplanter Akquisitionen entspricht das nach unserer Kalkulation einem jährlichen Umsatzwachstum von etwa 4,5% bei einer rund doppelt so starken EBITA-Zunahme. Eine solche Entwicklung wurde in der Vergangenheit selten erreicht. Schmidt kommentierte unsere Berechnungen nicht direkt, sagte aber: „Wir sehen bei unseren Beteiligungen noch deutlich Chancen, die Profitabilität zu steigern.“
Dafür passt Schmidt die Beteiligungsstrategie an. Statt einem reinen „Buy and Grow“-Ansatz werden Beteiligungen, die langfristig keine zweistellige Marge erreichen, künftig eher verkauft. „Wir werden uns sicherlich von Unternehmen trennen, die zwar ordentlich performen, aber unsere Renditeziele nicht erfüllen.“
Für die Investitionen von 500 Mio. Euro bis 2030 sieht Schmidt keine Schwierigkeiten: „Wir sehen genügend interessante Zielobjekte. Aber wir müssen profitabel wachsen, um über steigende Cashflows größere Spielräume für Akquisitionen zu erhalten, ohne den Verschuldungsgrad über 2,5x EBITDA hinaus zu strapazieren.“
Wegen der grundsätzlich immer noch langfristig angelegten Haltestrategie wird die SDAX-Aktie (27,50 Euro; DE0006200108) eher mit Gewinn-Multiples als mit ihrem inneren Vermögenswert bewertet. Aktuell handelt das Papier mit dem etwa 9-Fachen des 2025er Gewinns und dem 5-Fachen EBITDA – im langfristigen Vergleich günstig (KGV: 12; EV/EBITDA: 6,5). Mit Ausnahme von 2022 hat Indus seit 2019 eine stabile oder höhere Dividende ausgeschüttet. Für 2024 erhalten Aktionäre 1,20 Euro (4,4% Rendite). Bis zu 50% des Gewinns werden ausgeschüttet, im Schnitt waren es immer 40%.
Anders als noch Ende 2023 sehen wir Indus Holding heute gut positioniert, um von mehreren Megatrends (Digitalisierung, Urbanisierung) profitieren zu können. Die Ausschüttungen haben sich stabilisiert. Nachdem die Aktie binnen weniger Wochen um 40% zugelegt hat, rechnen wir zunächst mit einer Verschnaufpause.
Wir beobachten Indus.