BAU- & INGENIEURSWESEN

Friedrich Vorwerk – Lohnt sich nach dem Kursfeuerwerk noch der Einstieg?

Das Kursplus von 36% im bisherigen Wochenverlauf erfordert ein Update zu Friedrich Vorwerk. Wie ist die boomende Aktie nach der erneuten Prognose-Anhebung jetzt zu bewerten?

Thomas Koch,
Kettenbagger von Friedrich Vorwerk
Kettenbagger von Friedrich Vorwerk © Friedrich Vorwerk Group

Die Entwicklung bei Friedrich Vorwerk ist schon sehr beeindruckend. Mit den vorläufigen Zahlen zum dritten Quartal (21.10.) wurden die Konsensschätzungen deutlich übertroffen. Bei einem Umsatzplus von 39% konnte das EBITDA um 103% gesteigert werden. Beide Kennzahlen stiegen auf Rekordhochs. Das gilt auch für die EBITDA-Marge, die um sagenhafte acht Prozentpunkte auf 25,4% geklettert ist. Und das Wachstum wird mit Blick auf die bereits gewonnenen und noch ausstehenden Großaufträge im Bereich der Energieinfrastruktur weitergehen. Durch einen Zuwachs von 83% im Auftragseingang betrug der Auftragsbestand per Ende September satte 1,1 Mrd. Euro. Firmenchef Torben Kleinfeldt hatte im April bereits erklärt, er habe „noch nie einen so guten Markt vor uns gesehen“.

Für das Gesamtjahr haben die Niedersachsen ihre Ziele beim Umsatz leicht von 610-650 Mio. auf 650-680 Mio. Euro angehoben. Richtig zur Sache geht es aber bei der Profitabilität. So soll die EBITDA-Marge von 16,1% auf 20-22% steigen. Bislang hatte der Vorstand nur 17,5-18,5% in Aussicht gestellt. Der Margensprung belegt die hervorragende Markt- und mittlerweile auch Verhandlungsposition der MBB-Tochter, nachdem das Problem des Fachkräftemangels wohl gelöst werden konnte. Nach neun Monaten liegt das Mitarbeiterwachstum wie schon im Vorjahr (+14%) mit diesmal +13% erneut im zweistelligen Bereich.

Die Bewertung der Aktie ist zuletzt sogar gesunken

Friedrich Vorwerk ist ein großer Profiteur der gerade erst angelaufenen Erneuerung der deutschen Energieinfrastruktur. Wir haben bei der Aktie (104,20 Euro; DE000A255F11) erstmals im Juni 2023 zum Einstieg geraten und liegen hier aktuell mit 887% im Plus. Wer zum jüngst (vgl. unseren Juli-Ticker vom 24.7.) empfohlenen Abstauberlimit von 68,50 Euro zugegriffen hat, freut sich über einen Wertzuwachs von 52%. Trotzdem ist die Bewertung mit einem 12-Month-Forward-KGV von 25 in den vergangenen zwei Monaten sogar gesunken, weil die Gewinnschätzungen noch stärker gestiegen sind als der Aktienkurs. Basierend auf den bereits aktualisierten Prognosen liegt das Gewinnmultiple mit 24 sogar noch einen Tick niedriger. Wir halten das bei den Wachstumschancen für angemessen und rechnen in den kommenden Quartalen mit einem anhaltend positiven Newsflow.

Investierte Leser bleiben bei der Aktie daher investiert und ziehen den Stoppkurs von 50,00 Euro auf 62,00 Euro nach. Neuleser versuchen es mit einem erneuten Abstauberlimit: Akkumulieren Sie Friedrich Vorwerk bei Kursen von 90,00 Euro.

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