Directors‘ Dealings – Welche Insider kauften, obwohl die Konjunktur Sorgen macht
Im Juli kamen die Insiderkäufe von Führungspersonen erst spät auf Touren. Wer nach den Quartalszahlen kaufte oder verkaufte, und was diese Transaktionen Anlegern angesichts unsicherer Konjunkturaussichten verraten.

Bitteres Erwachen: Die Industrieproduktion in Deutschland ist im Juni überraschend deutlich gefallen und nach revidierten Zahlen auch im Mai rückläufig gewesen. Die Hoffnungen auf einen unmittelbar bevorstehenden Konjunkturaufschwung, wie sie sich aus dem steigenden Ifo-Geschäftsklimaindex ableiten ließen, könnten also verfrüht sein. Und doch gibt es Anzeichen, dass Deutschlands Wirtschaftslenker gar nicht so pessimistisch auf die künftige Entwicklung blicken.
Zumindest legt ein Blick auf die Directors‘ Dealings vom Juli diesen Schluss nahe. Nachdem wir im Juni und vor allem im Mai zahlreiche Insiderkäufe registrieren konnten, kehrte im Juli bei den Insider-Geschäften von Führungspersonen zwar etwas Ruhe ein. Das dürfte aber in erster Linie damit zusammenhängen, dass viele Unternehmen aus der DAX-Familie im Juli die Veröffentlichung ihrer Q2-Zahlen vorbereiteten. Zum Monatsende nahm die Transaktionstätigkeit dann bei denjenigen Unternehmen stark zu, die in der vorletzten Juli-Woche ihre Zahlen präsentiert hatten.
Hohes Kaufinteresse
Dabei überwog das Kaufinteresse auf den Führungsetagen: Insgesamt registrierten wir im Juli 17 für uns relevante Transaktionen, von denen elf Käufe und nur 6 Verkäufe waren. „Bereinigt“ um Mehrfachaktionen bei einzelnen Unternehmen blieben 14 Transaktionen übrig (neun Käufe, fünf Verkäufe).
Die Aktivitäten konzentrierten sich dabei vor allem auf DAX- und SDAX-Titel. Alle drei Transaktionen bei DAX-Titeln waren Kauforder, im SDAX standen vier Käufen ebenso viele Verkäufe gegenüber. Im MDAX gab es nur eine Verkaufsmeldung, bei Werten unterhalb der DAX-Familie zwei Käufe.
Insidertransaktionen (alphabetisch sortiert)
Unternehmen | Index | Transaktion |
All for One | – | Kauf |
Dermapharm | SDAX | Kauf |
Deutsche Bank | DAX | Kauf |
Elmos Semiconductor | SDAX | Verkauf |
Flatexdegiro | MDAX | Verkauf |
Friedrich Vorwerk | SDAX | Verkauf |
GFT Technologies SE | SDAX | Kauf |
Kontron | SDAX | Kauf |
KWS Saat | SDAX | Verkauf |
MBB | SDAX | Verkauf |
MBB | SDAX | Kauf |
MTU Aero Engines | DAX | Kauf |
Symrise | DAX | Kauf |
TAKKT | – | Kauf |
Hohes Tempo zum Monatsende
Rund zwei Drittel aller Insidergeschäfte fanden in der letzten Juli-Woche statt, jeweils mit etwas Abstand zu Quartalsberichten und Prognoseanpassungen, die ab dem 22. Juli erfolgten. So meldeten Führungskräfte der Deutschen Bank (29. Juli) und von MTU Aero Engines (28. und 29. Juli) Käufe kurz nach der Ergebnisvorlage, während bei Flatexdegiro (31. Juli) ein Verkauf folgte. MBB fiel durch ein eher seltenes Phänomen auf: Hier gab es am 30. Juli sowohl einen Kauf- als auch einen Verkaufsauftrag, beide jeweils eine knappe Woche nach sehr soliden Q2-Zahlen.
Insgesamt überwog im Juli bei Führungskräften das Interesse am Aufbau von Positionen in der Aktie des eigenen Unternehmens. Trotz der anhaltenden Unsicherheiten – sei es durch die von Donald Trump losgetretenen Zollstreitigkeiten oder durch die starke Aufwertung des Euros gegenüber dem US-Dollar – blickt also eine deutliche Mehrheit der Entscheider in den deutschen Führungsetagen mit Zuversicht auf die kommenden Monate.
Wie geht es weiter?
Der Blick richtet sich nun auf die zweite Hälfte der Berichtssaison: Im August folgt eine weitere Welle von Quartalsberichten. Nach den Zahlen ist mit einer weiteren Aktivitätswelle bei den Directors’ Dealings zu rechnen.