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Directors‘ Dealings – Buy in May

Wenn hochrangige Manager Aktien ihres Unternehmens kaufen oder verkaufen, sollten Anleger genau hinschauen. Aus diesen Transaktionen lassen sich wertvolle Hinweise ablesen. Ganz einfach ist der Zusammenhang aber nicht. Das zeigt besonders die Mai-Bilanz.

Klaus Brune,
Trading-Software auf Computer
Trading-Software auf Computer © Pexels

Directors’ Dealings legen offen, ob Manager und Aufsichtsräte gerade Aktien ihres Unternehmens kaufen oder verkaufen. Seit 2007 müssen solche Insider-Transaktionen in Deutschland gemeldet werden, inklusive Datum, Stückzahl und Preis. Diese transparenten Daten geben Anlegern zusätzliche Orientierung zu den Quartalsberichten: Wer kauft oder verkauft, sendet oft ein Signal, das sich Anleger zunutze machen können.

So können Eigengeschäfte von Führungskräften ein Hinweis auf das Vertrauen des Managements in die eigene Strategie, auf eine günstige Bewertung der Aktie oder auf eine positive Einschätzung der künftigen Geschäftsentwicklung sein. Wir screenen daher regelmäßig alle Meldungskanäle der DAX-, MDAX-, SDAX– und ausgewählter Small Cap-Unternehmen.

Warum gerade im Mai viele Käufe stattfinden

Dazu muss man wissen: Der Mai ist besonders. Entgegen dem Bonmot „Sell in May“ gibt es in diesem Monat oft viele Käufe von Unternehmensinsidern. Denn nach den Hauptversammlungen sind die Vorstände entlastet und wesentliche Informatinen aus der Berichtssaison öffentlich zugänglich, sodass vertragliche Aktienprogramme umgesetzt werden können. Ein Großteil der gemeldeten Transaktionen sind jedoch keine freien Käufe aus Überzeugung, sondern verpflichtende, programmgebundene Bewegungen.

Abseits dieser Vergütungsprogramme, die Anlegern keinen echten Mehrwert liefern, gab es im Mai aber auch mehrere auffällige Transaktionen (siehe auch Tabelle weiter unten): Vorstände der BASF, Commerzbank, MTU Aero, Knorr-Bremse und Münchener Rück gehörten zu den auffälligsten Käufern im Markt. Bei Deutsche Telekom, Friedrich Vorwerk, Renk und Auto1 kam es zu Verkäufen. Bei Alzchem, Heidelberg Materials, Douglas und Siemens ließen sich Käufe und Verkäufe beobachten.

Insidertransaktionen (alphabetisch sortiert)

UnternehmenIndexTransaktion
AlzchemSDAXKauf & Verkauf
Auto1MDAXVerkauf
BASFDAXKauf
CommerzbankDAXKauf
ContinentalDAXKauf
Daimler TruckDAXKauf
Deutsche LufthansaMDAXKauf
Deutsche TelekomDAXVerkauf
DouglasSDAXKauf & Verkauf
E.OnDAXKauf
Elmos SemiconductorSDAXKauf
FlatexdegiroMDAXVerkauf
Friedrich VorwerkSDAXVerkauf
Fuchs SEMDAXVerkauf
Heidelberg MaterialsDAXKauf & Verkauf
Hornbach HoldingSDAXKauf
InfineonDAXVerkauf
JenoptikMDAXKauf
K+SMDAXKauf
Knorr-BremseMDAXKauf
KontronSDAXKauf
LEG ImmobilienMDAXKauf
LPKFSDAXKauf
MTU AeroDAXKauf
Münchener RückDAXKauf
Norma GroupSDAXKauf
RationalMDAXKauf
Redcare PharmacyMDAXKauf
RenkMDAXVerkauf
SiemensDAXKauf & Verkauf
Siemens HealthDAXKauf
StabilusSDAXKauf
VerbioSDAXKauf

 

Nicht jeder Kauf ist automatisch ein Vertrauensbeweis, nicht jeder Verkauf ein Alarmsignal. Auch Vorstände handeln aus persönlichen, oft liquiden oder steuerlichen Motiven. Als ergänzender Faktor zur Fundamentalanalyse sind Directors’ Dealings für uns jedoch sehr wertvoll. Daher werden wir Sie, liebe Leserinnen und Leser, künftig regelmäßig über Insideraktivitäten am deutschen Aktienmarkt auf dem Laufenden halten.

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