Diversifizierte Finanzdienstleister

Deutsche Börse – IMS schlägt sich besser als zunächst gedacht

Die Q2-Zahlen der Deutschen Börse erschließen sich nicht auf den ersten Blick. Erst bei genauerer Analyse der Segmente wird deutlich, was dem Markt am Freitag (25.7.) missfiel– und warum die Entwicklung bei IMS doch gar nicht so schlecht ist.

Klaus Brune,
Deutsche Börse AG
Deutsche Börse AG © Deutsche Börse AG

Mit den am Vorabend vorgelegten Zahlen zum zweiten Quartal kann Deutsche Börse am Freitag nicht punkten. Die DAX-Aktie (255,20 Euro; DE0005810055) verlor in der Spitze fast 3% und gehörte zunächst zu den schwächsten Werten im Leitindex. Das verwundert etwas, denn auf den ersten Blick hat der Börsenplatzbetreiber die Erwartungen leicht übererfüllt und die Guidance bestätigt.

Die Erlöse kletterten im Q2 um 4% auf 1,51 Mrd. Euro und damit etwas stärker als erwartet. Ohne das Treasury-Ergebnis, das die Nettozinserträge und Entgelte aus hinterlegten Sicherheiten umfasst, stiegen die Erlöse sogar um starke 10%. Dank im Rahmen gehaltener Kosten (+3% auf 620 Mio. Euro) konnte das EBITDA mit 891 Mio. Euro (+5%; ex Treasury+ 19%) deutlicher als die Erlöse gesteigert werden, die Marge verbesserte sich von 58,2 auf 59,2%. Die Guidance bestätigte Finanzvorstand Gregor Pottmeyer.

IMS ist das Zünglein an der Markt-Waage

Es ist der Blick auf die Segmente, und hier vor allem auf das Segment Investment Management Solutions, der Anleger am Freitag die Aktie zunächst verkaufen ließ. Hier stiegen die Erlöse im Q2 nur um 1,3% auf 308 Mio. Euro und brachten daher scheinbar nicht den von vielen Analysten und auch von uns erhofften Aufholeffekt nach Projektverschiebungen im Q1. Immerhin stieg das EBITDA um 17,4% auf 101,8 Mio. Euro (Q1: -13,4%) und die Marge verbesserte sich von 28,5 auf 33,1%, und damit in Richtung jener 35 bis 40%, die der frühere Chef Theodor Weimer als Zeichen einer erfolgreichen Simcorp-Übernahme definiert hatte.

Software Solution in Nordamerika treibt an

Doch auch hier lohnt es sich, noch ein wenig tiefer zu blicken. Ex-Treasury kletterten die Erlöse um 4%, im Software Solutions-Bereich sogar um 10%; ohne das Zinsgeschäft, das im Vorjahr erhebliche Beträge beigesteuert hatte, stieg die Marge um beeindruckende 680 Basispunkte auf ebenfalls 33,1%. Im Geschäftsbericht heißt es, auf dem nordamerikanischen Markt habe IMS die Präsenz „weiter ausbauen und neue Kunden gewinnen“ können. In der Telefonkonferenz sprach CEO Stephan Leithner davon, dass man insgesamt „sieben neue Kunden“ im Quartal gewonnen habe.

CFO Pottmeyer, für den es die letzte von 64 Quartals-Telefonkonferenzen war (er hört Ende September auf und wird durch den früheren Thyssenkrupp-CFO Jens Schulte ersetzt), betonte dabei vor allem die gute Entwicklung bei den wiederkehrenden Erlösen im Software Solutions-Geschäft (+18%): „Wir sehen weiterhin ein überdurchschnittliches ARR-Wachstum in Nordamerika von 30% und Asien/Pazifik von 45%.“ Aber auch das Europa-Geschäft wachse mit 15% beachtlich.

Multiple-Kontraktion schreitet voran

Weil die Ergebnisse auf den dritten Blick dann doch nicht so schlecht sind, machte die Aktie im Tagesverlauf einen Teil ihrer Verluste wett. Dennoch dürfte die laufende Multiple-Kontraktion über den Kurs noch ein wenig andauern. Seit Ende April hat sich die Bewertung mittlerweile um 6% auf 22,8 (Schnitt: 19,3) ermäßigt, wobei einem Kursrückgang von gut 10% eine Revision der Gewinnschätzungen um etwa 4% gegenübersteht.

Wir belassen Dt. Börse daher trotz guter Signale aus dem IMS-Segment bei Halten. Unser Stopp bleibt bei 195,00 Euro.

Hinweis: Dieser Artikel wurde am 25.07.2025 um 13:05 Uhr veröffentlicht und um 15:52 Uhr mit Ergänzungen aus der Telefonkonferenz aktualisiert.

Abonnieren Anmelden
Zum PLATOW Brief