SENTIMENT

BofA-Umfrage Juli: Anleger setzen auf Europa, Tech und fallenden Dollar

Seit dem Stimmungstief im April hellt sich die Laune unter institutionellen Investoren weiter auf – laut aktueller Juli-Umfrage der Bank of America nun schon den dritten Monat in Folge.

Jorg Schirmacher,
Bank of America Schild in Buffalo, New York
Bank of America Schild in Buffalo, New York © AdobeStock

Das Sentiment ist so bullish wie zuletzt im Februar. Die durchschnittliche Cashquote fiel erneut von 4,2 auf 3,9%. Zugleich erwarten 86% der Befragten (Vormonat: 82%) in den kommenden zwölf Monaten eine weiche oder gar keine Landung der Wirtschaft. Die globale Konjunktur bliebe damit auf Wachstumskurs. Nur noch 9% (zuvor 13%) halten eine Rezession für wahrscheinlich.

Q2-Berichtssaison und Zinsenerwartungen

Mit Blick auf die beginnende Q2-Bilanzsaison in den USA rechnen 42% der Befragten mit positiven Überraschungen beim Gewinnwachstum (EPS). Für die Zinssitzung der US-Notenbank am 30. Juli erwarten 88%, dass die Federal Reserve dem politischen Druck aus Washington standhält und den Leitzins unverändert lässt. Für das Gesamtjahr preist knapp die Hälfte der Befragten zwei Zinssenkungen ein.

Allokation in europäischen Aktien erreicht 4-Jahres-Hoch

Besonders auffällig ist die Re-Allokation auf regionaler Ebene: Noch im Januar waren europäische Aktien in den Depots mit 18% untergewichtet (vs. Benchmark). Heute sind sie mit 20% übergewichtet – ein 4-Jahreshoch. 41% der Befragten halten nun ein Übergewicht in Europa, nach 34% im Juni und nur 1% zu Jahresbeginn. Dass der S&P 500 trotzdem auf Allzeithoch notiert, verdankt er auch der Stärke von US-Tech-Titeln. Diese sind in den Depots der Anleger inzwischen wieder so stark gewichtet wie zuletzt im Januar – der dritte Anstieg in Folge.

Zykliker und Small-Cap-Aktien vorn, Gold wird abgelöst

Mittlerweile 37% der Befragten sehen europäische Zykliker und Nebenwerte vor defensiven Titeln. Während im Vormonat nur 7% an eine Outperformance von Small Caps vs. Large Caps glaubten, sind es jetzt 44%. Bevorzugt werden Bankaktien, Technologie- und Industrieaktien. Die beliebteste Position der vergangenen Monate war Gold: Erstmals in der Geschichte der BofA-Umfrage ist nun jedoch eine Wette auf einen fallenden US-Dollar der „most crowded trade“. Damit verdrängt sie Gold, das diesen Titel zuvor drei Monate in Folge hielt. Drei Viertel der Befragten glauben, dass Europas strukturelle Unterperformance enden könnte – vorausgesetzt, fiskalische Impulse gehen mit einem neuen Schub zur europäischen Integration einher. Eine zentrale Rolle schreiben sie dabei Deutschland zu.

 

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