Family Offices – Konsolidierung des Marktes trotz großer Nachfrage

Nach der Finanzmarktkrise oder besser gesagt der Vertrauenskrise gegenüber Banken schossen Family Offices wie Pilze aus dem Boden. Übertrieben formuliert nannten sich plötzlich viele Institute „Family Office“, in der Hoffnung, Kunden und vor allem auch Neukunden erfolgreich zu suggerieren, sie bekämen eine unabhängige, dabei aber hoch professionelle Beratung und Betreuung wie sie auch große Unternehmerfamilien erhalten. Anfangs mühten sich alle Protagonisten zu erwähnen, dass der Begriff Family Office nicht geschützt und reguliert sei. Hieran hat sich nichts geändert. „Der Boom der Neugründungen scheint jedoch gebrochen“, sagt uns Hans Christian Blum, Partner der Sozietät CMS Hasche Sigle und Leiter der dortigen Private-Clients-Praxis.

„Der Markt hat verstanden, dass die Bezeichnung Family Office allein keine Neukunden mehr anlockt. Die Kunden sind aufgeklärter.“ Diese Erkenntnis wurde zunächst dankbar aufgenommen, konnte allen doch gezeigt werden, dass unabhängig beraten würde. Wenn Family Office darauf steht, sollte aber auch Family Office drin sein. Der aufgeklärte Kunde hat nun auch dies verstanden. Erste Korrekturen werden im Markt offenbar. Bestehende Multi Family Offices wurden fusioniert oder hielten sich nicht am Markt, viele änderten ihr Dienstleistungsangebot, andere führen den Begriff Family Office nicht mehr im Namen.

Interesse an Vermögensberatung ungebrochen
Vor allem Unternehmerfamilien bzw. unternehmerische Privatiers suchen – meist nach dem Verkauf des Unternehmens – stärker denn je die Unterstützung durch ein Family Office. Dabei steht der Finanzmarkt selbst vor riesigen Veränderungen. Die Möglichkeiten des Investierens sind breiter, differenzierter, digitaler und regulierter als je zuvor. Familienvermögen professionell zu strukturieren und zu verwalten, erfordert heute sehr viel Expertise in unterschiedlichsten Bereichen. „Familien sollten gezielt prüfen, welche Kernkompetenzen die jeweiligen Family Offices anbieten“, rät Blum. Family-Office-Dienstleistungen sind sehr vielschichtig geworden. Vermögende Familien, die auf der Suche nach unabhängiger Beratung sind, haben eine große Auswahl an Einzel- und Gesamtdienstleistungen. Es gilt, entsprechend den individuellen Anforderungen die passenden Lösungen auszuwählen.

Die Familie gibt die Richtung vor
Bei der Mandatierung eines Family Offices sollte die Familie zunächst prüfen, welche Kompetenzen und Dienstleistungen gebraucht und gewollt sind. „Das schließt beispielsweise auch die Frage mit ein, welche Kompetenzen die Familie hat und, wenn dies gewünscht ist, wie die Unternehmergene der eigenen Kinder und Enkel durch die Unterstützung des Familienbüros gefördert werden können“, formuliert Blum die Grundvoraussetzung bei der Wahl des Anbieters. „Erst anhand dieses hieraus gewonnenen Anforderungsprofils sollte das passende Family Office ausgewählt werden.“

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