Mittelstand – Luther bringt neue Interessenvertretung auf den Weg

Die Luther Rechtsanwaltsgesellschaft hat am 30.8.17 in Frankfurt die erste deutsche Interessenvertretung gegründet, die sich speziell an kapitalmarktorientierte Unternehmen des Mittelstandes richtet. Nicht zuletzt seit der so genannten Marktmissbrauchsverordung und der neuen EU-Prospektverordnung, die speziell für kleine und mittlere Unternehmen ein eigenes Prospektformat vorgibt, sei eine solche Lobby nötig geworden, so der federführende Luther-Partner Ingo Wegerich (Bank- und Kapitalmarktrecht, Frankfurt). 

Eigentlich sollen durch den EU-Wachstumsprospekt insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen der Zugang zu den Kapitalmärkten innerhalb der EU erleichtert und die Kosten sowie der Verwaltungsaufwand deutlich verringert werden. Ein an sich guter Ansatz, der indes einige Tücken enthält, befürchtet Anwalt Wegerich. Würde es doch bedeuten, dass die nationalen Rechnungsstandards künftig durch IFRS ersetzt werden, was, so Wegerich, für die überwiegende Zahl der Mittelständler, die nach HGB bilanzieren, jedoch vermutlich mit erheblichen Mehrkosten verbunden wäre. 
Erste Maßnahme des Interessenverbands kapitalmarktorientierter KMU wird daher sein, eine Stellungnahme zum EU-Wachstumsprospekt auszuarbeiten. Die EU-Wertpapieraufsichtsbehörden hatten hierzu ein 100-seitiges Konsultationspapier vorgelegt, zu dem die Unternehmen noch bis zum 28.9.17 Stellung beziehen können und in dem u. a. nach den voraussichtlichen Kosten einer Umstellung auf IFRS gefragt wird.
Neben Ingo Wegerich, der dem Interessenverband als Präsident vorstehen wird, gehören Alexander Deuss (mwb fairtrade), Thomas Stewens (BankM), Alexander Starke (Vita34 AG) sowie Nils Manegold (max 21 AG) zum neu gewählten Vorstand. Rund 30 Unternehmen hätten den Gründern zudem signalisiert, dem Verband in Kürze beitreten zu wollen.

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