Handelsimmobilien bieten Chancen für opportunistische Investoren
An apokalyptischen Szenarien für den stationären Einzelhandel herrsche aktuell kein Mangel, resümiert Union Investment. Konjunktureller Abschwung und E-Commerce nähren die Fantasien der Untergangspropheten. Investoren tendierten dazu, Märkte auf Grund von politischen Wirren zu stark abzustrafen, meint Henrike Waldburg, Leiterin Retail-Investment bei Union Investment.
Das bietet Chancen für opportunistische Investments. Der aktuelle „Global Retail Attractiveness Index“ von GfK und Union Investment zeige, dass die meisten Einzelhandelsmärkte in Europa in ihren Grundfesten intakt seien. Trotz Handelsstreit und Brexit-Chaos bleibe bei schwächerer Stimmung der Retail-Index für die 15 größten europäischen Märkte im zweiten Quartal relativ stabil.
Portugal bestätigt seine Spitzenposition im EU 15-Index. Das Land ist zwar bei der Verbraucherstimmung zurückgefallen, weist aber bei den Arbeitsmarktdaten und den Umsätzen im Einzelhandel erneut exzellente Werte auf. Zu den Top-Performern zählt auch weiterhin Deutschland mit einer sehr guten Verbraucherstimmung. Ausländische Kapitalsammelstellen sondieren den deutschen Einzelhandel trotz stagnierender Mieten auch für opportunistische Investments. Im Kreis der europäischen Top 5 hat sich auch Polen etabliert, wobei Waldburg allerdings perspektivische Risiken beobachtet. Zu festen Größen im Index haben sich auch die ehemaligen Sorgenkinder Spanien und Irland entwickelt.
Andernorts geben auffällige nationale Veränderungen Anlass, Investitionsentscheidungen auf den Prüfstand zu stellen. Die stärksten Verluste verbuchte Tschechien. Auch in Belgien und Schweden sollten die Segel für Einzelhandelsinvestments weiter eingerollt bleiben. Auffällig ist Großbritannien. Durch das unverminderte Wachstum bei den Einzelhandelsumsätzen konnte der weitere Absturz des UK-Index im zweiten Quartal aufgehalten werden. Mit einem kleinen Plus sind Großbritannien und Italien sogar die einzigen Länder mit einem Positivtrend im Jahresvergleich. Das liege aber daran, dass der Brexit noch keine neuen Realitäten geschaffen habe. Erlebe Großbritannien den erwarteten dramatischen Absturz seines BIP, werde der Einzelhandel die Auswirkungen neben dem Logistiksegment und vermutlich auch der Hotellerie am unmittelbarsten spüren, erwartet Waldburg.
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