Wikifolio

Leistungssportler mit viel Disziplin

Mit dem Ende 2012 eröffneten wikifolio Marktsentiment von Florian Bub stellen wir Ihnen heute unseren zweiten Depot-Neuling etwas detaillierter vor. Auch hier hat uns vor allem wieder das Gesamtpaket überzeugt. Da ist zunächst natürlich die über einen längeren Zeitraum hinwegsehr starke Bilanz des Portfolios mit einer durchschnittlichen Jahresperformance von 13,5% (Gesamtplus: 156 Prozent), einem Maximalverlust von lediglich rund 22% und einer relativ stabilen Performance während des Corona-Crashs. Alles Daten, die für jeden Investor frei verfügbar und schnell einsehbar sind.

Isoliert betrachtet sagen diese Zahlen trotz der recht langen Historie aber noch nichts über die dahinter stehende Strategie und das Profil des Traders aus. Genau das ist auf Dauer aber entscheidend. Denn wie wir es schon des Öfteren erwähnt haben: Jede Strategie ist nur so gut wie der Mensch, der sie letztlich umsetzt. Wenn der Trader nicht in der Lage ist (aus welchen Gründen auch immer), das selbst entworfene Regelwerk auch konsequent und diszipliniert umzusetzen, wird sich auf Dauer nicht der gewünschte Erfolg einstellen. Genau aus diesem Grund beschäftigen wir uns neben der Strategie auch so intensiv mit den Tradern selbst.

Florian Bub kennt die Problematik ganz genau. Erst Anfang März musste der frühere Profi-Skirennfahrer sich wieder eingestehen, sein Handelskonzept nicht zu 100% befolgt zu haben. Statt der Signalgebung folgend alle Depotwerte zu verkaufen, trennte er sich erst mal nur von jeweils einem Viertel der Position. „Ich hatte Angst, mich an meine Stopps zu halten und dann wieder bestraft zu werden, weil wie so oft das Motto ‚Buy the dip‘ gelten würde“. Dieser Fehler hat unter dem Strich 3% Performance gekostet, ihn gleichzeitig aber auch daran erinnert, dass konsequent Handeln das A und O beim Trading ist. Gefallen hat uns neben der Offenheit des Traders, dass er trotz des daraus resultierenden „emotionalen Lochs“ sehr schnell wieder zu seiner Strategie zurückgefunden hat. Geholfen haben ihm dabei neben 15 Jahren Leistungssport (wo es ohne Strategie und Disziplin auch nicht geht) sicher auch die Erfahrungen, die er während seiner fünfjährigen Arbeit als Anleihe-Händler im Handelsraum einer deutschen Bank sammeln durfte. „In dieser Zeit wurde mir bewusst, dass ein ausgeklügeltes Konzept gepaart mit striktem Money Management und jeder Menge Disziplin die Grundsteine für Erfolg am Kapitalmarkt darstellen“, berichtet der auch sonst gut ausgebildete Trader, dem das nötige Handelswerkzeug in Form von Fachwissen ohne Frage zur Verfügung steht.

Alles was man zur Umsetzung einer guten Strategie benötigt, kennt der Trader ebenfalls. Dafür sprechen seine Kommentare ebenso wie die Antworten auf unsere Fragen und die Ausführungen auf seiner Homepage (http://florianbub.com). „Erfolgreiche Phasen so lange wie möglich laufen zu lassen und schmerzhafte schnellstmöglich zu beenden, sind die Geheimnisse im Trading, wie auch im Leben im Allgemeinen“, heißt es da zum Beispiel. Genau darauf baut auch seine Strategie auf. Das Aktienuniversum wird zunächst nach fundamentalen Kriterien wie Umsatz- und Gewinnwachstum gefiltert. Über eine Kurs-Volumen-Analyse findet er dann diejenigen Aktien, in die das institutionelle Geld fließt. Ob und in welchem Ausmaß letztlich investiert wird, hängt dann vom Marktsentiment (CBOE Put-Call Ratio, NYSE Bull/Bear, COT Daten, CNN Fear and Greed) sowie einer Volatilitätskennzahl ab. Abgerundet wird die Strategie durch ein striktes Money- und Risikomanagement: „Alles ist durchdefiniert von Risiko pro Trade, bis zum Gesamtrisiko, was passiert, wenn eine gewisse Verlustschwelle überschritten wird etc. Dazu wird mehr Kapital eingesetzt, wenn es gut läuft und weniger wenn wir uns in einem Drawdown befinden“, erklärt Bub.

Der mit eigenem Geld investierte Trader hat mit dem Ansatz nur 2016 und 2018 ein kleines Minus (bis ca. 3%) hinnehmen müssen, dafür aber 2015 und 2017 jeweils über 30% Plus generiert. Sein Ziel, im Vergleich zu einer passiven Aktienanlage „eine deutlich höhere Rendite bei gleichzeitig geringeren Verlusten“ zu erzielen, wurde klar erreicht. Trotzdem gibt er sich auf einer „Zufriedenheits-Skala“ nur acht von zehn möglichen Punkten und will „weiterhin an mir als Person arbeiten und zu 100% unemotional in jeden Handelstag starten“. Wir werden ihn bei diesem Vorhaben gerne begleiten.

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