Wikifolio

Outperformance auf Rekordhoch

Die im Vergleich zur Vorwoche noch mal gestiegene Volatilität an den Aktienmärkten bereitet den Marktteilnehmern weiter Probleme. Wie schon in der vergangenen Ausgabe angesprochen, sind viele wikifolio-Trader vor allem davon genervt, dass kein vernünftiger Handel möglich ist. Exemplarisch dafür zitieren wir hier Carsten Schorn, der das wikifolio Abacus betreut: „Lang & Schwarz lehnt hier wieder jeden Quote hab - man ist quasi nicht handlungsfähig. Egal ob Kauf oder Verkauf und Allianz oder Mynaric - alles wird nachträglich abgelehnt“.

Auch das Zertifikat auf unser Dachwikifolio konnten Anleger heute bis zum späten Mittag weder kaufen noch verkaufen. Diesmal lag es daran, dass für die Aktie von AMS (nach angekündigter Kapitalerhöhung) keine Kurse gestellt wurden und der Titel in zwei „unserer“ wikifolios vertreten ist. An den Börsen wurde die Aktie derweil ganz normal gehandelt. Seit ca. 13 Uhr geht es auch bei Lang & Schwarz.

Der Kurs des Dachwikifolios liegt aktuell bei ca. 110 Euro. Im Vergleich zur Vorwoche ist das ein Minus von 8,8%. Das ist heftig, beim Blick auf den Gesamtmarkt aber noch akzeptabel. Der DAX etwa hat auf Wochensicht 13,3% eingebüßt. Unsere Outperformance seit dem Start im November 2015 ist dadurch auf ein neues Rekordhoch von 17,2% gestiegen. Wirklich glücklich sind wir mit der Entwicklung dennoch nicht. Vor allem das Wochenminus von 20,6% beim wikifolio Peak Power ärgert und verwundert uns. Noch in der Vorwoche hatten wir geschrieben, dass wir davon ausgehen, dass der erfahrene Trader Reiner Schroth „bei einer längeren oder noch eklatanteren Schieflage seinen Worten (‚Wenn meine Erwartung nicht eintrifft, werde ich doch die Reißleine ziehen müssen‘) tatsächlich auch Taten folgen lassen wird. Das ist aber leider nicht der Fall gewesen, so dass ein relativ hoch gewichtetes Hebelprodukt auf den DAX am Montag ausgeknockt wurde. Wir haben wie in solchen Situationen üblich den Trader kontaktiert und warten auf sein Feedback, um dann ggf. zu handeln.

Auch einige andere wikifolios haben in den vergangenen Tagen Verluste erlitten, die zumindest ähnlich hoch ausfielen wie beim DAX. Wie schon in der Vorwoche angesprochen handelt es sich dabei vorrangig um Portfolios, die aufgrund ihrer eher langfristig ausgerichteten Strategie zumeist voll investiert sind und sich lediglich bei der Auswahl der Aktien an dem jeweiligen Marktumfeld orientieren. Während der zeitweise recht deutlichen Kurserholung im Laufe des Montagshandels wurde ersichtlich, dass gerade diese wikifolios in Aufschwungphasen auch überproportional zulegen können.

Andere Trader arbeiten mit verschiedenen Filtern, die bei gewissen Entwicklungen die Reduzierung der Investitionsquote oder sogar den Komplettausstieg aus dem Markt nach sich ziehen. Gestern hat sich zum Beispiel Wilhelm Reuss von allen Depotwerten in seinem wikifolio Aktien-Werte First getrennt und dies wie folgt begründet: „Mein Ziel ist eine langfristig positive Wertsteigerung ohne extreme Drawdowns und die ‚Schmerzgrenze‘ für dieses wikifolio liegt bei 15 Prozent vom Allzeithoch. Dieses Toleranzlevel wurde gestern mit der Gap-Down-Eröffnung in den Indizes überschritten und folglich wurden die restlichen Positionen im wikifolio verkauft. Dieses aktive Risikomanagement schützt vor einem Crash, jedoch kann es auch passieren (wie zuletzt im Januar 2016), dass der Cash-Aufbau genau am Tief erfolgt. Nun ist geduldiges Abwarten angesagt, bis sich der Sturm gelegt hat und eine Bodenformation erkennbar wird. Eventuell werde ich kleine, kurzfristige Rebound-Trades versuchen mit sehr engen Stopps. Die aktuelle Nachrichtenlage ist natürlich schlecht und wird sich vermutlich nicht so schnell verbessern. Der Markt dreht bekanntlich, wenn alles auf ‚Weltuntergang‘ deutet und ich denke wir haben diesen Punkt noch nicht erreicht. Bis dahin gilt: Bei einer hohen Volatilität und in unberechenbaren Märkten nichts zu tun ist auch eine Strategie“.

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ARTIKEL DIESER AUSGABE

Wikifolio | 11. März 2020

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