Kehrtwende bei der Lufthansa

Die Erleichterung der Börsianer nach dem G20-Gipfel war nur von kurzer Dauer. Nach dem kräftigen Freudensprung zum Handelsstart am Montagmorgen blieben die für eine nachhaltige Erholung erforderlichen Anschlusskäufe aus. Gerade am deutschen Aktienmarkt zeigt sich zum wiederholten Male in diesem Jahr eine eklatante relative Schwäche. Ohne die Unterstützung von der Wall Street geht momentan so gut wie gar nichts. Durch die jüngst Entwicklung sind die Chancen auf eine Jahresendrally aus charttechnischer Sicht damit weiter gesunken. Wenn die Investoren selbst durch die Aussicht auf ein baldiges Ende der Zinserhöhungen in den USA und eine Annäherung im Handelsstreit zwischen den USA und China nicht zu Käufen animiert werden können, ist die Zeit für ein Ende der Korrektur wohl noch nicht reif.

In unserem ohnehin recht defensiv aufgestellten Musterdepot versuchen wir deshalb unser Engagement auf der Short-Seite noch etwas auszubauen. Als einen von zwei Kandidaten aus dem DAX haben wir dabei die Aktie der Lufthansa auserkoren. Die war im November einer der absoluten Top-Performer am deutschen Aktienmarkt. Der Anstieg von über 20% in gut vier Wochen dürfte stark mit der Entwicklung der Ölpreise zusammenhängen, die in dieser Phase mehr als 20% gesunken sind. Seit Anfang Oktober hat sich Rohöl sogar um 35% verbilligt. Die Treibstoffpreise haben für die Fluggesellschaften bei immer geringer werdenden Margen einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Ergebnisse. Nachdem der WTI-Ölpreis vor kurzem das erste Mal seit einem Jahr wieder unter die 50-US-Dollar-Marke gefallen war, rechnen Marktteilnehmer bei dem ab Donnerstag stattfindenden Opec-Treffen in Wien mit möglichen Fördersenkungen zur Stabilisierung der Preise. Davon unabhängig ist beim Ölpreis ein charttechnisches Niveau erreicht, das zumindest eine kurzfristige Erholung recht wahrscheinlich macht.

Damit würde ein stützender Faktor für die Kranich-Aktie wegfallen. Erste Gewinnmitnahmen waren bereits im Laufe dieser Woche zu beobachten. Gestern war die Lufthansa mit einem Minus von über 6% der mit Abstand schwächste Wert im DAX. Die angesprochene Kursrally ist mit Blick auf den Chart bislang auch nur eine klassische Gegenbewegung in einem Abwärtstrend, der seit Anfang des Jahres läuft. Der heftige Absturz von rund 31 Euro auf gut 17 Euro bedeutete Ende Oktober zunächst die Vollkorrektur des orangen Aufwärtstrends. Dann startete die Erholung, die jedoch mustergültig am Widerstand knapp unter 22 Euro scheiterte. Ohne die Unterstützung von den Ölpreisen und in einem insgesamt schwachen Gesamtmarkt könnte der Kurs nun bis zur nächsten markanten Chartmarke bei gut 15,50 Euro (grüne Linie) fallen. Wir wollen deshalb bei der Aktie (aktuell ca. 20 Euro) per Abstauberlimit bei rund 20,50 Euro eine Short-Spekulation eröffnen, die wir mit einem Stoppkurs bei 22 Euro (über dem Widerstand) absichern würden. Der Mini Short Future von Vontobel (Basispreis: 26,010 Euro; Knock-Out-Marke: 24,710 Euro) hätte beim Einstieg einen Hebel von 3,7. Wir riskieren gut 1,3% unseres Tradingkapitals

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