L’Oreal prallt nach unten ab

"Die Story zu L’Oreal ist relativ schnell erzählt. Nach einer Kursverdopplung zwischen September 2011 und April 2013 sowie einer anschließend kurzen, aber scharfen Korrektur ging die Aktie Mitte des vergangenen Jahres in eine mustergültige Seitwärtskonsolidierung über. Neun Monate lang verharrte der Kurs bis auf wenige zeitlich begrenzte Ausnahmen immer zwischen 120 und 130 Euro. Sowohl die untere als auch die obere Begrenzung der Range wurden in diesem Zeitraum mehrfach erfolgreich getestet. "

Der erbitterte Kampf zwischen Bullen und Bären hing wahrscheinlich damit zusammen, dass alle auf eine Entscheidung der beiden Großaktionäre warteten. Ende April endet nämlich eine Vereinbarung, wonach Nestle und die Familie Bettencourt ihre L’Oreal-Aktien bei einem geplanten Verkauf zuerst dem anderen Großaktionär anbieten müssen. Mitte Februar ließ Nestle die Katze dann aus dem Sack. Der schweizerische Nahrungsmittelkonzern wird seinen Anteil an dem Kosmetikunternehmen von 29,4% auf 23,3% reduzieren. Die 48,5 Mio. Aktien (ca. 8% des Grundkapitals) werden von den Franzosen eigenhändig zurückgekauft und eingezogen. Im Gegenzug gibt L’Oreal seine Hälfte des Gemeinschaftsunternehmens Galderma an Nestle ab. Die Meldung sorgte zunächst für eine Kursexplosion der L’Oreal-Aktie, die in der Spitze um 9% auf knapp 135 Euro anzog. Nur einen Tag später wurden die gesamten Gewinne aber wieder vernichtet und die Aktie fiel erneut in die angesprochene Range zurück. Nach der anfänglichen Freude über die Reduzierung der Aktienanzahl (wodurch sich der Gewinn je Aktie automatisch um 5% erhöht) überwog plötzlich die Unsicherheit, ob und wann sich Nestle auch von dem Rest der Beteiligung trennen wird.

Letztendlich durchgesetzt hat sich der negative Trend, was dazu führte, dass die Aktie Mitte März nachhaltig unter die zuvor so massive Unterstützungszone bei 120 Euro gedrückt wurde. Im Tief ging es bis auf unter 115 Euro bergab. Damit kann hier nicht mehr von einem temporären Fehlausbruch gesprochen werden, zumal sich der Titel nun schon seit gut drei Wochen unterhalb dieser Marke bewegt. Dazu passt, dass die Aktie nach der jüngsten Erholung am Montag fast genau am unteren Ende der monatelang gültigen Range abgeprallt ist. Auch am Tag danach kam es zu weiteren Kursabschlägen. Wir sehen daher gute Chancen, dass es sich bei dem Anstieg der vergangenen Tage lediglich um eine klassische Pullback-Bewegung an die Ausbruchsmarke gehandelt hat. Demnach sollte sich die Abwärtsbewegung in den kommenden Tagen und Wochen unverändert fortsetzen.

Genau darauf spekulieren wir mit der zur Wochenmitte neu eröffneten Short-Position. Unser Einstiegslimit entsprach einem Kursniveau von rund 119,30 Euro, der Stoppkurs liegt bei rund 121,50 Euro und damit über das untere Ende des Korridors. Dabei lassen wir der Aktie ein wenig Luft nach oben, falls es noch zu einem Test des Widerstands kommt. Der Mini Bear Future der HypoVereinsbank (Basispreis: 136,4898 Euro; Knock-out-Marke: 131,50 Euro) hatte bei Depotaufnahme einen Hebel von 6,9. Das rechnerische Verlustrisiko dieses Trades liegt bei 0,94% unseres Kapitals.

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