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Noch kein finaler Befreiungsschlag

Die wichtigste Nachricht zuerst: Wir sind in unseren wikifolios weiter zu 100% in Cash investiert. Der Ausstieg erfolgte Ende Februar bei einem DAX-Stand von ca. 11 920 Punkten. Trotz der jüngsten Erholung liegt der deutsche Leitindex immer noch deutlich unter diesem Niveau. Vor diesem Hintergrund war der Verkauf Stand jetzt die absolut richtige Entscheidung. Daran würde sich aus unserer Sicht auch nichts ändern, wenn der DAX jetzt nach oben durchmarschiert und wir erst sehr spät daran partizipieren würden. Dann hätten wir uns zumindest den zwischenzeitlichen, Nerven kostenden Drawdown erspart.

Dass es dazu kommt, halten wir allerdings für sehr unwahrscheinlich. Nach einem solch massiven Kursrutsch hat es in der Historie immer eine recht lange Zeit gebraucht, bis die Anleger wieder nachhaltig Vertrauen aufgebaut haben. Viele werden froh sein, wenn sie ihre Verluste durch Verkäufe im Zuge etwaiger Erholungen minimieren oder bei Altbeständen sogar noch Gewinne realisieren können. Frische Liquidität wird in Zeiten einer Rezession ohnehin reichlich benötigt. Von der Bewertung her ist der DAX nach dem Crash ohne Zweifel günstig bewertet. Analysten taxieren den aggregierten Buchwert der 30 DAX-Mitglieder auf ca. Indexpunkte 8 650 Punkte. Es ist allerdings davon auszugehen, dass dieser Wert in den kommenden Monaten noch etwas sinkend wird.

Trotzdem sind deutsche Aktien für Langfristanleger aktuell sicher eine attraktive Option. Das bedeutet aber nicht, dass die Kurse deshalb jetzt zwingend steigen müssen. In früheren Crash-Phasen fiel der DAX jeweils unter seinen Buchwert (wie auch diesmal) und brauchte einige Zeit, um sich nachhaltig nach oben abzusetzen. Die erste technische Erholung, die dem Index ein Plus von rund 20% bescherte, sollte daher auch noch nicht als finaler Befreiungsschlag gewertet werden. Anstiege in dieser Größenordnung sind in echten Bärenmärkten keine Seltenheit. Nach dem Platzen der dot.com-Blase Anfang des Jahrtausends kam es gleich mehrfach zu solchen Gegenbewegungen, auf die dann trotzdem noch mal neue Tiefs folgten. In der Finanzkrise 2008/09 konnte sich der DAX nach dem 50%-Crash zunächst um ca. 25% erholen, nur um das alte Tief danach noch mal um 10% zu unterbieten.

Aktuell würde sich bei einem solchen Szenario ein Tief zwischen ca. 7 600 Punkten (Zwischenhoch aus 2011) und 8 150 Punkten (Start des 2008/09er-Crash) anbieten. Möglich wäre aber auch ein Doppeltief oder ein leicht höheres Tief. Und natürlich darf man eine längere Baisse ebenfalls nicht ausschließen. Die wirtschaftlichen Schäden der Corona-Krise können aktuell nur grob geschätzt werden. Zudem droht aus den USA womöglich größeres Ungemach, weil die Aktienmärkte dort bewertungstechnisch wesentlich mehr Luft nach unten haben und die in hohem Maße für die Hausse verantwortlichen Aktienrückkäufe deutlich abnehmen dürften.

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Wikifolio | 01. April 2020

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