Finanzdienstleister

W&W – Unspektakulär, aber solide

Bewertungstechnisch führt die rasche Zinswende der Notenbanken bei vielen Finanztiteln kurzfristig zu Belastungen. Das ist bei der zweitgrößten dt. Bausparkasse Wüstenrot & Württembergische (W&W) nicht viel anders. Der Effekt wird sich auf Sicht aber umkehren und die zugrundeliegende solide Geschäftsentwicklung unterstützen. Auch wenn die jüngst in den SDAX aufgestiegene Aktie (16,34 Euro; DE0008051004) keine Kursrakete ist, wie ein Leser jüngst seine Anfrage zu dem Titel begründete, eignet sich der Wert dennoch aufgrund seiner geringen Volatilität und hohen Dividendenrendite gut als defensive Beimischung (vgl. PB v. 13.1.).

Wie Vorstandschef Jürgen Junker am Freitag (31.3.) betonte, habe der Finanzdienstleister das schwierige Jahr 2022 gut abgeschlossen: „Wenn man keinen Rückenwind bekommt, muss man umso mehr zeigen, was in einem steckt.“ Das ist W&W insbesondere im Q4 gelungen. Zwar mussten die gehaltenen Wertpapiere wegen des höheren Zinsniveaus neu bewertet werden, was das Finanzergebnis ggü. Vj. um 95% schmälerte. Doch zum einen ist das ein Effekt, der sich bis zur Endfälligkeit der Papiere wieder drehen wird. Zum anderen sorgten das beste Bauspar-Neugeschäft der Unternehmensgeschichte (+60% auf 18,7 Mrd. Euro), eine hohe Kostenkontrolle (Verwaltungsaufwendungen: nur +4,6% auf 1,1 Mrd. Euro) und eine für den Versicherungssektor sehr profitable Schaden-Kosten-Relation (87,1 nach 87,7) dafür, dass der Gewinn mit 261,5 Mio. Euro zwar um ein Viertel niedriger ausfiel als im Vj. (352,2 Mio. Euro), die eigene Guidance („bis zu 250 Mio. Euro“) und den Marktkonsens (240 Mio. Euro) aber deutlich übertraf. Auch für 2023 kalkuliert Junker mit einem Gewinn von 220 bis 250 Mio. Euro, was auch dem zwischen 2016 und 2020 stets erreichtem Korridor entspricht.

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