Optiker

Fielmann – Preisführerschaft kostet aktuell richtig viel Marge

Weniger Gewinn ist für den neuen Fielmann an der Optikerspitze das kleinere Übel.
Weniger Gewinn ist für den neuen Fielmann an der Optikerspitze das kleinere Übel. © Fielmann

Der Brillen-Spezialist Fielmann hat große Ziele. Laut dem 2019 veröffentlichten Konzept „Vision 2025“ wollen die Hamburger in drei Jahren bei einem Außenumsatz von 2,3 Mrd. (2022e: 2,0 Mrd.) Euro eine EBT-Marge von mindestens 16% erreichen.

CEO Marc Fielmann, der die Geschäfte zu diesem Zeitpunkt von seinem Vater Günther übernommen hatte, will das Familienunternehmen digitaler und internationaler machen. Die in dieser Woche verkündete Übernahme von großen Teilen der spanischen MFI Group ist ein weiterer Schritt auf diesem Weg. Fielmann strebt in Spanien nicht weniger als die Marktführerschaft an. Ein Selbstläufer ist die internationale Expansion aber nicht, wie die Anlaufverluste in Italien zeigen.

Auch sonst läuft es bei Fielmann aktuell ungewohnt schlecht. Nachdem die eigenen Prognosen in der 28-jährigen Börsenhistorie zuvor immer erreicht wurden, mussten die Ziele in diesem Jahr schon zweimal revidiert werden. Das ist darin begründet, dass die Hamburger von ihrer jahrelangen Erfolgsstrategie nicht abweichen und weiterhin auf „garantiert günstige Preise“ und einen „hervorragenden Service“ setzen. Damit sollen mittel- bis langfristig Marktanteile gewonnen und so die Basis für zukünftiges Wachstum gelegt werden. Im aktuellen Marktumfeld, das von einer spürbaren Konsumzurückhaltung und deutlich steigenden Kosten (v. a. für das nötige Fachpersonal) geprägt ist, führt dieser Ansatz aber erst einmal zu nur noch moderaten Umsatzsteigerungen und deutlich sinkenden Gewinnen. Das für 2022 zu erwartende EPS (ca. 1,26 Euro) liegt 23% unter Vorjahr und fast 40% unter dem, was noch im Frühjahr erwartet wurde. 

Die Aktie (35,68 Euro; DE0005772206) wird auf dieser Basis mit einem KGV von 28 bewertet. Bis 2024 soll das Gewinn-Multiple auf 22 sinken. Damit bewegt sich der SDAX-Titel im Bereich seines langfristigen Durchschnitts. Allerdings war Fielmann mit EBT-Margen von ca. 17 bis 18% früher deutlich profitabler. 2022 dürften nur 9 bis 10% erreicht werden. Wir rechnen bei dem solide und mit Weitsicht geführten Unternehmen in den kommenden Jahren zwar wieder mit zweistelligen Margen, setzen hinter das 2025er-Ziel (mind. 16%) aktuell aber noch ein Fragezeichen. Die Bewertung ist uns damit zu hoch.

Weil wir zudem keine Kurstreiber erkennen können, raten wir bei Fielmann unverändert zum Abwarten.

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