Autoaktien

Auto-Aktien auf der Überholspur

Licht aus, Spot an: Mit Papieren der großen deutschen Autohersteller konnten Anleger in den vergangenen Monaten viel Geld verdienen.
Licht aus, Spot an: Mit Papieren der großen deutschen Autohersteller konnten Anleger in den vergangenen Monaten viel Geld verdienen. © CC0

Nach langem Zaudern machen die deutschen Autobauer endlich Ernst in Sachen Elektromobilität (s. „Unsere Meinung“ auf S. 1). An der Börse fahren sie allen davon. Höchste Zeit, unsere Einschätzungen zu den heimischen Herstellern zu aktualisieren und die Stopps nachzuziehen.

VW ist nicht mehr nur der weltweit größte Autobauer, sondern nun auch das wertvollste börsennotierte Unternehmen Deutschlands. In der vergangenen Handelswoche überholte es SAP. Allein im März legten die VW-Vorzüge (224,55 Euro; DE0007664039) in der Spitze 46% zu! Zum Wochenschluss sorgten Gewinnmitnahmen jedoch für eine 10%-Korrektur.

Nichtsdestotrotz bietet der Branchenprimus weiter Kurschancen. Neu-CFO Arno Antlitz will schnellstmöglich eine EBIT-Rendite zwischen 7 und 8% (2020: von 6,7 auf 4,3% gefallen) erreichen. Wir halten das ab 2022 für realistisch. Bis 2023 will er zudem die Fixkosten um 5% (rd. 2 Mrd. Euro) und die Materialkosten um 7% senken. Die Elektro-Offensive steht indes schon in diesem Jahr an: 1 Mio. Stromer sollen ausgeliefert werden. Bis 2025 will der Konzern Elektro-Weltmarktführer sein, was er sich rd. 46 Mrd. Euro an Investitionen kosten lässt. 2030 sollen 60% der VW-Flotte vollelektrisch sein.

Wir rechnen für 2021 mit einem Umsatzwachstum im niedrigen zweistelligen Prozentbereich (2020: -11,8% auf 222,9 Mrd. Euro) und einem EBIT-Anstieg von rd. 60% (2020: -43%). Mit einem KGV von 12 hat die Aktie nach dem jüngsten Rücksetzer viel Risiko ausgepreist. Seit Erstempfehlung in PB v. 10.6.20 steht ein Plus von starken 77%.

Auch Neuleser greifen bei VW zu. Stopp hoch auf 179,20 Euro.

Mit Daimler hatten Aktionäre bisher ebenfalls ihre Freude: Rd. 90% legte die Aktie (73,73 Euro; DE0007100000) seit Erstempfehlung im PB v. 7.10.20 zu. Die Umstrukturierungspläne von CEO Ola Källennius kommen an (vgl. PB v. 8.2.).

Auch die Stuttgarter investieren in eine eigene Batterieproduktion und Elektroantriebe. 2022 soll die komplette Flotte elektrifiziert sein, reine Stromer 2030 einen Anteil von 25% erreichen. Für 2021 rechnet der CEO mit deutlichen Zuwächsen bei Umsatz (2020: -8%) und EBIT (2020: +11%). Wir erwarten einen Anstieg der Marge von 5,2 auf rd. 8%. Mit einem KGV von 8 bleibt die Aktie trotz der Rally günstig. Gewinnmitnahmen können aber drohen.

So stufen wir Daimler vorerst auf Halten ab. Stopp hoch auf 58,85 Euro.

Anders als die Konkurrenz hat BMW keine Ambitionen, eigene Batterien herzustellen. Die Münchner setzen auf vollelektrische und vernetzte Mobilität. Bis 2030 sollen 50% der BMW-Modelle vollelektrisiert sein. Das ist ehrgeizig. Bisher wurden nur 20% gemutmaßt.

Außerdem schwört CEO Oliver Zipse auf Software und sieht die digitale Interaktion mit dem Fahrzeug als entscheidenden Faktor für die Transformation der Branche. Aus unserer Sicht eine wichtige Maßnahme für Autonomes Fahren.

Operativ stimmt die Richtung auch: Das Vorsteuerergebnis soll 2021 deutlich steigen, nachdem es im Vj. um 26,6% absackte. Wir rechnen mit einem Plus von rd. 50%. Die Aktie (83,11 Euro; DE0005190003) bleibt indes hinter den Wettbewerbern zurück. Seit Erstempfehlung im PB v. 13.7.20 steht ein Gewinn von 40%. Das KGV von 10 verspricht aber Potenzial.

BMW bleibt daher eine Kaufempfehlung. Stopp hoch auf 66,50 Euro.

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