Anleihen – Zock auf den Pivot?
2022 hatten langlaufende US-Staatsanleihen ihr schlechtestes Jahr seit 100 Jahren. Viele, insbesondere institutionelle Investoren, erlitten mit ihren 60/40-Portfolios herbe Verluste, da auch der Aktienanteil im Schnitt im zweistelligen Prozentbereich einbrach.
Die Mischung aus 40% US-Staatsanleihen und 60% Aktien funktioniert in einem Umfeld niedriger Inflation hervorragend. Brachen die Aktienmärkte in deflationären Phasen ein, fielen die Zinsen. Der Anleihekurs schoss somit in die Höhe und kompensierte die Verluste des Aktienanteils im Depot. Wenn Aktienmärkte allerdings in einem inflationären Umfeld einbrechen und die Notenbanken die Zinsen anheben, wandelt sich die negative Korrelation von Anleihen und Aktien in eine positive, da durch den steigenden Zinskupon der Kurs älterer Anleihen ebenfalls einbricht. Je länger die Laufzeit der Anleihe hierbei ist, desto heftiger reagiert ihr Kurs auf diese Veränderung, da sie die Zinssteigerungen über viele Jahre auf einmal abdiskontiert. Je länger die gewählte Laufzeit, umso stärker also die Spekulation auf eine Kehrtwende der Notenbanken bzw. auf zukünftig fallende Zinskupons.
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